
Der Wiener Modehändler Jones hat heute angekündigt, dass bis Ende Juni 2025 alle 30 Filialen geschlossen werden. Dies ist Teil eines umfassenden Rückzugs aus mehr als 100 Fachhandelsstandorten, was 110 Beschäftigte direkt betrifft. Von diesen haben bereits 80 Mitarbeiter alternative Arbeitsstellen gefunden. Die Firmenzentrale in Wien-Landstraße sowie der Webshop werden ebenfalls bis zum Sommer ihre Aktivitäten einstellen, was auf die anhaltenden Schwierigkeiten im Einzelhandel hinweist. Firmenchef Gabor Rose erklärte, dass trotz der ergriffenen Sparmaßnahmen schlichtweg keine tragfähige Lösung gefunden werden konnte.
Die Umsatzsteigerung, die notwendig gewesen wäre, um die Betriebskosten zu decken, liegt bei 10 bis 15 Prozent jährlich. Angesichts dieser Herausforderung und der sich verschärfenden Wettbewerbsbedingungen hat Jones entschieden, zehn Franchise-Vereinbarungen aufzulösen. Ein Ausverkauf der bestehenden Kollektionen hat bereits im April begonnen, um die verbliebenen Bestände abzubauen.
Prekäre Lage im Textilhandel
Die Textilbranche befindet sich in einem umfassenden Konsolidierungsprozess. Beispielsweise hat auch das Label Palmers kürzlich die Schließung von 36 Verkaufsstellen angekündigt, was 117 Mitarbeitern zum Opfer fällt. Dieser Wandel ist eine direkte Reaktion auf die Umsatzrückgänge und die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Viele dieser Veränderungen im Einzelhandel haben tiefgreifende Auswirkungen, da Experten eine allgemeine Flächenreduktion von etwa 50 bis 70 Prozent in vielen Handelsformaten, insbesondere bei Kaufhäusern, erwarten. Diese Einschätzung wird auch im Bericht von KPMG zur Zukunft der Modebranche unterstrichen, der die Notwendigkeit von attraktiven und lebendigen Innenstädten für ein erfolgreiches Shoppingerlebnis hervorhebt.
Die Suche nach neuen Betreibern für die prestigeträchtigen Geschäfte, wie den Standort am Graben in Wien, läuft bereits. Es stehen jedoch zahlreiche immobile Herausforderungen im Raum. So haben auch drei verschiedene Modemarken Interesse an den Geschäftsräumen bekundet, abgesehen von vier Standorten, die somit leer bleiben.
Die Zukunft der Modebranche
Trotz des Online-Handels, der in den letzten Jahren einen Boom erlebt hat, bleibt der stationäre Handel für viele Konsumenten nach wie vor die bevorzugte Einkaufsoption. Experten betonen jedoch, dass der Erfolg des Einzelhandels eine umfassende Kooperation aller lokalen Akteure sowie eine konzeptionelle Stadtentwicklung erfordert. Nur so können die Innenstädte weiterhin als Anziehungspunkt für die Kunden attraktiv gestaltet werden.
Aktuell ist die Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs von Jones gesichert, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die Herausforderungen sind groß und die Antworten auf die Fragen, die der Textilmarkt aufwirft, werden zunehmend dringlicher. Der Schock, den die Schließung von Jones verursacht hat, könnte nur der Anfang weitreichender Veränderungen in der Modebranche sein.
Für detaillierte Informationen über die Auswirkungen der Schließungen auf die Branche kann Kosmo und KPMG konsultiert werden.
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