
In der Josefstadt von Wien sorgt eine Moschee für Aufsehen, da sie sich zu einem Anziehungspunkt für junge Extremisten entwickelt hat. Am Freitag versammeln sich regelmäßig Männer mit auffälligen Bärten und Jugendliche in langen Hosen vor dem unscheinbaren Kellerlokal, um am wichtigsten Gebet des Christentums, dem Freitagsgebet, teilzunehmen. Überwachungskameras zeichnen das Geschehen auf, während das Schild über dem Eingang "En-Nasiha" - was auf Arabisch „Ratschlag“ bedeutet - zeigt.
Die Situation eskalierte, als ein junger Mann, der die Moschee häufig besuchte, kürzlich wegen seines versuchten Attentats auf dem Wiener Hauptbahnhof verhaftet wurde. Ali K. hatte im September 2023 geplant, mit einem Messer einen Anschlag zu verüben, wurde jedoch noch rechtzeitig davon abgebracht und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Seine Verurteilung ist Teil einer größeren Problematik, die die Moschee seit Jahren betrifft und die nun erneut ins öffentliche Licht gerückt wird.
Ein Zentrum für Extremismus
Die Moschee wurde bereits in Berichten des Verfassungsschutzes als „Anlaufstelle für Personen aus dem radikal-islamistischen Milieu“ bezeichnet. Die Recherchen von ZackZack zeigen, dass in letzter Zeit immer mehr extremistische Personen dort verkehrten. Auch eine extremistische Telegram-Gruppe, die die Aktivitäten der Moschee dokumentiert, trägt dazu bei, dass die Glaubensgemeinschaft nun über eine mögliche Auflösung nachdenkt.
Die Moschee hat eine lange und problematische Geschichte. Bereits 2011 geriet sie in die Schlagzeilen, als der Terrorist Mohammed Mahmoud hier predigte. Mahmut war später in Syrien aktiv und eine führende Figur der Terrormiliz IS. Ein anderer bekannter Extremist, Mirsad Omerovic, bekannt als Ebu Tejma, radikalisierte dort zahlreiche Personen und verbüßt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe.
Das Kellerlokal hat besonders unter Extremisten Kultstatus, und immer wieder finden radikale Gläubige ihren Weg dorthin. So wurde der Wien-Attentäter Kujtim F. erstmals 2018 in der Moschee gesichtet. Neben Ali K. verkehrte hier auch ein 20-jähriger, der sich in U-Haft befand und sich ein Buch eines IS-Theoretikers besorgen wollte. Der Verbindung zu extremistischen Kreisen ist offensichtlich.
Verbindungen zum Balkan
Die Personen, die rund um die "En-Nasiha"-Moschee agieren, haben enge Verbindungen zu den salafistischen Gemeinschaften auf dem Balkan, insbesondere in Bosnien. Bereits 2010 berichteten Medien über ein Netzwerk, das auch heute noch aktiv ist und Verbindungen zu gefährlichen Extremisten hat. Die Einladung des radikalen Predigers Emir Cajic zur Moschee unterstreicht die unsichere Lage, die dort herrscht.
Cajic ist für seine antidemokratischen Ansichten bekannt und hat in der Vergangenheit die Existenz eines „demokratischen Islam“ vehement abgelehnt. In seinen radikalen Äußerungen stellt er die Wählenden als Ungläubige dar, die durch ihre Beteiligung am demokratischen System vom wahren Islam abweichen.
Zusätzlich besteht eine aktive Telegram-Gruppe, die mit der Moschee verknüpft ist. Dort werden Inhalte geteilt, die von der heroischen Darstellung von Terrorismus bis hin zu extremistischen Parolen reichen. Zitate aus islamistischen Predigten und Aufrufe zu gewaltsamen Handlungen sind keine Seltenheit. Berichten zufolge wird hier eine gefährliche Tendenz zur Verherrlichung von Dschihad und Gras ein Ausmaß erreicht, das besorgniserregend ist.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) hat bekanntgegeben, dass die Moschee intern geprüft wird, möglicherweise mit dem Ziel, sie aufzulösen. In einer Anfrage geben sie an, dass diese Überprüfung vor dem Sommer begonnen habe und sich mit den Erkenntnissen der ZackZack-Recherche überschneide. Diese Ereignisse werfen ein schockierendes Licht auf die Machtstrukturen und die ideologischen Strömungen innerhalb der Moschee.
Die Zukunft der Moschee steht nun auf der Kippe. Sollte die IGGÖ zu dem Schluss kommen, dass eine Schließung notwendig ist, könnte dies eine bedeutende Entwicklung in der Bekämpfung des Extremismus in Wien darstellen. Dies könnte dazu führen, dass der hinter der Moschee stehende Verein im Berliner Umfeld weiterarbeiten kann, sollte jedoch den Behörden gefährlich werden.
Diese brisante Thematik erregt zunehmend Aufmerksamkeit. Für weitere Informationen und eine tiefgehende Analyse dieses Falls, siehe der Bericht auf zackzack.at.
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