Martina Ebm ist nicht nur eine talentierte Schauspielerin, sie ist auch eine leidenschaftliche Meinungsbildnerin. Mit einem vollen Terminplan, der die Proben für die satirische Komödie „Nachtland“ an den Wiener Kammerspielen und die Dreharbeiten für die TV-Serie „Alles finster“ umfasst, scheint sie eine faszinierende Persönlichkeit zu sein. Ihre Fähigkeit, auch bei einem intensiven Arbeitsalltag gelassen zu bleiben, ist bemerkenswert. „Ich mag’s, wenn was weitergeht“, erklärt sie im Gespräch mit freizeit.
In „Nachtland„, einer Komödie von Marius von Mayenburg, spielt sie in einer Familie, die ein Hitlergemälde entdeckt, was spannende moralische Fragen aufwirft. Ebm äußert sich kritisch und bringt auf den Punkt: „Talent als Maler hatte Hitler keines. Das Bild ist nur so viel wert, weil er ein Massenmörder war.“ Diese Sichtweise zeigt ihren tiefen Ernst und die Komplexität ihrer Rolle.
Vergangenheit und Moral
Die Handlung von „Nachtland“ berührt Themen der Vergangenheitsbewältigung. Ebm ist sich der Problematik bewusst, die Österreich und Deutschland mit ihrer Geschichte haben. Sie spricht über die aktuelle Politiksituation und meint: „Im Moment herrscht viel Angstmacherei. Angst ist das einfachste Werkzeug, um die Menschen zu fangen.“ Sie plädiert für Bildung und Medienkompetenz als Schlüssel zur Überwindung dieser Ängste.
Im Gespräch thematisiert sie auch die Suche vieler Menschen nach finanziellen Lösungen und das Verdrängen moralischer Bedenken: „Es ist leicht, moralisch zu sein, wenn man genug Vermögen hat. Habgier ist dennoch eine Todsünde.“ Auf die Frage, ob Statussymbole für sie von Bedeutung sind, antwortet sie deutlich ablehnend. „Ich rätsle, warum andere Menschen Wert darauf legen.“ Für sie zählt die Arbeit an sich selbst sowie die Erziehung ihrer Kinder.
Ihre Ansichten zur Erziehung sind ebenso kostbar wie ihre professionellen Einsichten. Sie sieht Ethik und Bildung als wichtige Werte an, die ihre Zwillingskinder in eine positive Zukunft begleiten sollen. „Ich wünsche mir, dass sie sich einmal für moralisch relevante Dinge einsetzen“, sagt sie mit Nachdruck.
Ebm bleibt trotz ihrer klaren moralischen Ansichten über die Gesellschaft und das Schnelllebige im Leben nicht unberührt. „Ich habe Angst vor Veränderung, dagegen kämpfe ich jedoch beharrlich an“, gesteht sie. Diese individuelle Sicht zeugt von der inneren Stärke, die sie auch in ihren Rollen verkörpert.
Sie gibt Einblicke in das familiäre Miteinander und die Gleichberechtigung im Haushalt: „Jeder erledigt seine Lieblingsaufgaben.“ Dies spiegelt nicht nur ihre eigenen Prioritäten wider, sondern auch eine moderne Sicht auf Partnerschaft und Familienleben. „Am liebsten würde ich ja mit der ganzen Familie unter einem Dach leben. Auf einem Bauernhof! Früher wäre das mein Alptraum gewesen, heute ist es mein Traum“, verrät sie schmunzelnd.
Martina Ebm’s Ausblicke auf das Leben, auf ihre Karriere und die Gesellschaft sind voller Tiefe und Verständnis. Mit starken Aussagen wie: „Kann jemand nicht verzeihen, macht mir das zu schaffen“, zeigt sie ihre gelebte Philosophie. Sie ist der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, zu verzeihen und nicht im Groll zu verharren. Ihre Worte fordern uns heraus, über unser eigenes Denken und Handeln nachzudenken.
Ebm ist ein Beispiel für eine moderne Frau, die sowohl ihre beruflichen Ambitionen als auch die familiären Werte schätzt. Sie ist ein Vorbild für viele, die Balance zwischen Karriere und Familie suchen, und ihre Gedanken bieten tiefgründige Anregungen für den gesellschaftlichen Diskurs. Die Diskussion über Moral und Selbstreflexion bleibt für viele relevant, wie die Schauspielerin immer wieder betont. Mehr zur aktuellen Diskussion und ihrem Engagement ist zu finden in einem Artikel auf freizeit.at.