Wien-Josefstadt

Ein humorvoller Abend im Zauberspiel: Tradition trifft auf lokale Romantik

Ein schräger Abend voller Witz und Charme in Wien: Der Alpenkönig und seine Geister bringen den verzweifelten Rappelkopf zum Lachen und Weinen – ein Theaterereignis mit einem Hauch von Dracula!

In einer charmanten Aufführung am Theater, die an frisch-fröhliche Klassiker erinnert, erleben die Zuschauer eine einfallsreiche Mischung aus Komödie und Romantik. Dabei gelingt es den Machern, eine nostalgische Atmosphäre zu schaffen, die für viele echt wohltuend wirkt. Es ist ein Spiel voller Anspielungen und kultureller Verweise, die auf humorvolle Weise die Zuschauer ansprechen.

Vorab wird das Publikum mit einem nostalgischen Intro begrüßt, das Zitate aus der Feder von Raimund beinhaltet und von echter Live-Musik untermalt wird. Hier fällt der Alpenkönig Astragalus samt seinen schattenhaften Begleitern, die in langen Mänteln durch die Luft gleiten – wie ein unheimliches, aber faszinierendes Fledermausballett. Die Bühne, gestaltet von Walter Vogelweider, bietet einen idealen Hintergrund für diese magische Inszenierung, während die Figuren des Stücks visuell an ikonische Charaktere wie Van Helsing erinnern.

Die Charaktere der Geschichte

Im Zentrum der Handlung steht der etwas verzweifelte Rappelkopf, gespielt von Michael Dangl. Sein Charakter ist nicht nur ein polternder Ungustl, sondern vielmehr ein Mensch, der davongaloppierende Verzweiflung über die Welt jammert. Man könnte fast Mitleid mit ihm empfinden, da er in seinem Wahn über vermeintlich böse Absichten der anderen denkbar enttäuscht ist. Auch seine vermeintlichen Beziehungen zu Frauen sind von bitterer Ironie geprägt. Seine letzte Partnerin ist ihm „vor Bosheit“ entwichen, was ihn nur noch pessimistischer macht.

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Doch nicht nur der Rappelkopf selbst, sondern auch sein Umfeld bringt eine erfrischende Dynamik ins Spiel. Der Alpenkönig fungiert nicht nur als seine Therapiefigur, sondern überrascht das Publikum auch immer wieder mit unerwarteten Auftritten, die für gesunde Schauer und Scharfsinn sorgen.

Ein zusätzlicher Höhepunkt sind die unterhaltsamen Einlagen der Dienerschaft, die, wie in klassischen Volksstücken üblich, schlauer als die Herrschaft erscheint. Besonders die Figur des Dieners Habakuk, gespielt von Johannes Seilern, sorgt für gelungene Lacher, wenn er mit dem Satz „Ich war zwei Jahr‘ in Paris“ aufwartet. Hier stellt sich bald heraus, dass sein Paris-Besuch sich tatsächlich auf das nahegelegene Stockerau beschränkt. Auch Nadine Zeintl als Zimmermädchen Lischen bringt mit ihrer frechen und charmanten Art frischen Wind in die Inszenierung und überzeugt mit stimmlichen Leistungen.

Theatrale Atmosphäre und Wesenszüge

Die Inszenierung selbst schlägt einen angenehmen, wenn auch leicht angestaubten Rhythmus an. Die Mischung aus Spielfreude und wenig innovativen Elementen sorgt dafür, dass die Zuschauer sowohl entrückt als auch gut unterhalten werden. Während die Charaktere in kritischer Manier ihre Dialoge darbieten und die sozialen Normen der Gesellschaft auf die Schippe nehmen, wird die Verhaltensweise des Rappelkopfs damit auf ironische Weise beleuchtet. Dabei ist die Lektion der „Erkenntnis“, die ihm zuteilwird, sowohl brutal als auch erleuchtend.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass diese Aufführung durch ihren charmanten, wenn auch nicht besonders innovativen Stil, ein Publikum anspricht, das einen Abend voller Humor und klassischer Wiener Melodien erwartet. Sie gibt einem nostalgischen Gefühl einen Platz auf der Bühne, das sowohl für alteingesessene Theaterliebhaber als auch für junge Neugierige von Bedeutung ist.

Quelle/Referenz
kurier.at

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