Die Geschichte der berühmten Platane vor dem Café Eiles, die 2021 in einer spektakulären Rettungsaktion vor der Fällung bewahrt wurde, hat mittlerweile einen außergewöhnlichen Verlauf genommen. Ursprünglich sollte dieser über 80 Jahre alte Baum weichen, um Platz für einen neuen Zugang zur U-Bahn-Station Rathaus im 8. Bezirk von Wien zu schaffen. Doch massive Proteste von Naturschützern, die die Symbolik der Zerstörung eines so ikonischen Baums betonten, führten schließlich dazu, dass die Stadt Wien von ihren Plänen abließ.
Baumchirurg Manfred Saller spielte eine zentrale Rolle bei der Rettung der Platane. Er war von der Idee begeistert und bot seine Dienste kostenlos an, nachdem ein erstes Angebot zur Umsiedelung des Baumes hohe Kosten von etwa 500.000 Euro beinhaltete, die von den Steuerzahlern nicht zu tragen gewesen wären. Während einer nächtlichen Aktion wurde der Baum schließlich mit einem Kran aus der Erde gehoben und zum Schmerlingplatz umgesiedelt, wo er bis heute gedeiht.
Erfolgreiche Umsiedlung und Pflege
Die ersten zwei Jahre nach der Umsiedlung waren entscheidend für das Überleben des Baumes. Saller und sein Team überwachten die Platane intensiv, um sicherzustellen, dass die empfindlichen Wurzeln intakt blieben. Um den Baum mit Wasser zu versorgen, wurde ein langsames „Einspeisen“ des Wassers praktiziert, was sanfter für die Wurzeln war als das reguläre Gießen. Zusätzlich wurde ein spezielles Algenpräparat verwendet, um das Wurzelwachstum anzuregen.
Zur Sicherheit wurde die Platane sogar mit einer Kamera überwacht, damit eventuelle Schäden rechtzeitig erkannt werden konnten. Der Baum war von einem Zaun geschützt, um ihn vor möglichen Vandalen zu bewahren, was jedoch bald überflüssig sein könnte. Heute wird die Platane weiterhin regelmäßig gepflegt und mit einer speziellen Bewässerungsanlage unterstützt, die ihr hilft, die Sommerhitze in Wien zu überstehen. Der Baum hat inzwischen eine Höhe von etwa 23 bis 25 Metern erreicht.
Saller, der nach wie vor ehrenamtlich für die Platane verantwortlich ist, bezeichnet das Projekt als einzigartig in Österreich und möglicherweise ganz Europa. Im Alter von etwa 85 Jahren stellt dieser Baum eine Rarität dar, die in Zukunft auch als Naturdenkmal geschützt werden soll. Damit würde die Platane einer besonders strengen Überwachung unterliegen, wodurch ihr langfristiger Schutz gewährleistet wäre.
Inmitten der Vorbereitungen für den U-Bahn-Bau und angesichts der anhaltenden Diskussionen um Umweltschutz wird die Platane zu einem Symbol für den gelungenen Dialog zwischen Natur- und Stadtentwicklungsprojekte. Saller hebt hervor, dass das Herzensprojekt auf der Maßnahme beruht, die Natur zu schützen und gleichzeitig urbanen Fortschritt zu ermöglichen. Diese Balance wird für zukünftige Projekte von entscheidender Bedeutung sein und bietet Hoffnung für andere bedrohte Bäume in der Stadt.
Die Platane vor dem Café Eiles ist nicht nur überlebt, sondern hat sich auch prächtig entwickelt. Saller ist sich sicher, dass dieser Baum noch viele Jahre in Wien zu sehen sein wird und erzählt begeistert von den Fortschritten, die die Platane in den letzten Jahren gemacht hat. Die Möglichkeit, dass sie als Naturdenkmal erklärt wird, lässt nicht nur Hausschutzmaßnahmen hoffen, sondern auch eine tiefere gesellschaftliche Wertschätzung für die Natur inmitten des städtischen Lebens.
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