Das Architekturfestival Open House in Wien, das nächsten Sonntag stattfindet, öffnet die Türen einer beeindruckenden Auswahl an Gebäuden, die in den vergangenen Jahren das Interesse der Architekturbegeisterten geweckt haben. Besucher haben die einzigartige Möglichkeit, zahlreichen Bauwerken kostenlos und ohne Anmeldung einen Besuch abzustatten. Darunter befinden sich sowohl klassische als auch moderne Architektur, die zu den Publikumslieblingen zählen, wie der elegante Bridgeclub von Adolf Loos und der imposante DC-Tower von Dominique Perrault.
Das Festival, das mittlerweile nicht nur in Wien, sondern auch an etwa 60 weiteren Orten weltweit veranstaltet wird, geht auf eine Idee zurück, die 1992 in London ins Leben gerufen wurde. Die Veranstalterinnen Barbara Libert und Christine Lechner setzen in diesem Jahr Schwerpunkte, die auf die Themen Holzbau und Freiraumgestaltung fokussiert sind. Dies geschieht im Einklang mit einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Architektur.
Ein Blick auf die Höhepunkte des Festivals
Unter den vorgesehenen Bauten, die in diesem Jahr besichtigt werden können, sticht der HoHo Tower hervor, ein kleines Meisterwerk der Architektur, das zu 75 Prozent aus Holz errichtet wurde. Die besondere Bauweise kombiniert modernes Design mit ökologischen Aspekten und bringt den Gedanken von umweltfreundlichem Bauen in die Innenstadt von Wien. Diese Konstruktion ist besonders in einem urbanen Umfeld von großer Bedeutung, wo Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus rückt.
Besonders hervorzuheben ist das Projekt Assemblage Niklas Eslarn, ein innovatives Wohnprojekt, das aus Holz, Stroh und Lehm besteht. Es richtet sich an verschiedene Bevölkerungsgruppen, darunter junge Familien, Alleinerziehende sowie Menschen mit niedrigem Einkommen. Auf der Baustelle können Besucher die Entstehung dieser nachhaltigen Lebensräume hautnah miterleben.
Ein weiteres architektonisches Highlight ist das Töpfelhaus, ein barockes Bürgerhaus, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Nach Jahren des Verfalls wurde es kürzlich renoviert und in seiner ursprünglichen Form restauriert. Der jetzige Besitzer hat es mit modernster Technik ausgestattet und so ein beeindruckendes Beispiel für die Verschmelzung von Tradition und Moderne geschaffen.
In der Frauen-Werk-Stadt in Floridsdorf stehen die Bedürfnisse von Frauen im Fokus, was sich in der frauenfreundlichen Stadtplanung widerspiegelt. Die Architektinnen entwickelten hierbei Lösungen, die besonders auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichtet sind und konnten die zukünftigen Bewohner aktiv in die Planungen einbeziehen.
Das Festival lädt zudem in einen revitalisierten Park ein, der unter dem Namen Freie Mitte bekannt ist. Hier wird der Spagat zwischen dem Schutz von Flora und Fauna und den Wünschen der Anwohner nach Erholungsflächen gelungen gemeistert: Bestandsbäume und Pflanzen wurden erhalten und neue Wege für die Besucher geschaffen, die es erlauben, die Natur hautnah zu erleben.
Die Rudolf Steiner-Schule präsentiert ihren neuen Anbau, der auf die Prinzipien von Nachhaltigkeit und Ökologie setzt, während die Architekten die Fenster in einem rechten Winkel anordneten, ein typisches Merkmal der anthroposophischen Architektur. In diesem Zusammenhang wird die Harmonie zwischen Tradition und zeitgemäßer, nachhaltiger Bauweise eindrucksvoll demonstriert.
Die Vienna Business School, ein Beispiel für den Wiener Jugendstil, bringt mit ihrer opulenten Fassadengestaltung und dem eindrucksvollen Innenraum nicht nur historisches Flair in die Stadt, sondern bietet auch moderne Lernumgebungen für junge Menschen. Die Harmonie zwischen Tradition und Innovation ist in der Architektur immer wieder zu entdecken, und Open House präsentiert mit Stolz Gebäude, die diese Spannung verkörpern.
Insgesamt ist das Architekturfestival Open House in Wien ein Event, das nicht nur faszinierende Einblicke in die Architekturszene bietet, sondern auch aktuelle Trends und Entwicklungen der baulichen Gestaltung in den Mittelpunkt rückt. In diesem Jahr erwarten die Besucher besondere Projekte, die sowohl ästhetisch als auch funktional herausragend sind.