In Wien sorgt die bevorstehende Erlaubnis für ganzjährige Schanigärten für hitzige Debatten unter den Bezirksvorstehern. Markus Figl (ÖVP), Markus Reiter (Grüne) und Martin Fabisch (Grüne) äußerten in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Nutzung dieser Außenflächen oft nicht den Vorschriften entspricht. So würden viele Schanigärten eher als Lager für Möbel anstelle von bewirtschafteten Gastgärten genutzt, berichtet wien.orf.at. Die Bezirksvertretungen fordern daher strenge Kontrollen durch das Rathaus, um diese Missstände zu beseitigen. Zudem wurde die zunehmende Einhausung von Schanigärten kritisiert, die den Eindruck erweckt, dass immer mehr Wintergärten in den Straßen entstehen.
Kritik an Entscheidung ohne Einbeziehung
Die Bezirksvorsteher betonten, dass sie gerne in Schanigärten sitzen würden, kritisierten aber, dass die Entscheidung zur ganzjährigen Öffnung „von oben herab“ gefällt wurde, ohne dass die Expertise der Bezirke einfloss. Dies könnte negative Auswirkungen auf den öffentlichen Raum und letztlich auch auf die Umwelt haben, so die Warnung von Figl. In dem überfüllten 1. Bezirk könnten die 700 Schanigärten zu einem Anstieg der Nutzung von Außenheizungen führen, die aus klimaschutztechnischen Gründen als problematisch angesehen werden, wie kurier.at berichtet. Besonders schlimm wäre, dass diese Heizungen langfristig als Vorwand dienen könnten, um die Einhausung von Schanigärten zu normalisieren, was dem ästhetischen Eindruck der Stadt schaden würde.
Gleichzeitig warnen die Bezirksvorsteher vor einer Verdrängung des stationären Handels, da Lokale durch die steigenden Mieterträge für Erdgeschossflächen zunehmend bevorzugt werden. Die Bedenken umfassen auch den zu erwartenden Anstieg von Lärmbeschwerden und dass Schanigärten vermehrt als Ablageflächen missbraucht werden könnten. Fabisch äußerte seine Skepsis in Bezug auf die angekündigten Kontrollen und prognostizierte, dass sich die Situation in der Josefstadt, die bisher als „heizschwammerl-frei“ galt, drastisch ändern wird.
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