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Im Wiener Bildungsdiskurs wird aktuell über die dringend benötigten Reformen diskutiert. Der FPÖ-Klubobmann und Bildungssprecher Maximilian Krauss übt scharfe Kritik an den jüngsten Vorschlägen von NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr. Er bezeichnet diese als "zu spät" und als ein "halbherziges Flickwerk". Krauss betont, dass es sich hierbei um eine klare Reaktion auf den drastischen Anstieg der Probleme an Wiens Schulen handelt, die nun nicht länger ignoriert werden können. In seiner Kritik stellt er fest, dass die Stadtregierung neue Programme ins Leben ruft, um gegen sogenannte strafunmündige Intensivtäter, also kriminelle Kinder unter 14 Jahren, vorzugehen. Dies sei jedoch nicht genug und er fordert eine Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre, um intensivere Konsequenzen für die Tatverdächtigen sicherzustellen, wie Krauss anmerkt.
Gleichzeitig sieht Christoph Wiederkehr einen umfassenden Reformbedarf in Bezug auf die Suspendierung von Schülern. Er warnt, dass die Suspendierung allein keine Lösung sei und stattdessen ein ganzheitliches Maßnahmenpaket auf Bundesebene erforderlich sei, um mit den betroffenen Jugendlichen effektiv zu arbeiten. Tatsächlich sei die Anzahl der Suspendierungen in Wien im ersten Semester des laufenden Schuljahres von 386 auf 338 gesunken, was einem Rückgang von 12 Prozent entspricht. Diese Maßnahme wird oft verordnet bei Gewalt, Sachbeschädigung oder Drohungen. Wie Wiederkehr erklärt, handelt es sich nicht um eine Bestrafung, sondern um eine zeitlich begrenzte Sicherungsmaßnahme. Eine frühere Aussage von Elisabeth Fuchs, der Wiener Bildungsdirektorin, unterstreicht die Meinung, dass die Suspendierungen keinen echten Lerneffekt erzielen können.
Maßnahmen zur Gewaltprävention
Um der Gewalt unter Jugendlichen entgegenzuwirken, wurde unter Wiederkehr ein Maßnahmenpaket geschnürt, das unter anderem ein Programm für strafunmündige Intensivtäter umfasst. Dieses Programm, das sich derzeit in der Vergabe befindet, soll rund 500.000 Euro kosten und zielt darauf ab, Kinder unter 14 Jahren, die schwerwiegende Delikte begangen haben, durch Kooperation mit der Polizei und Jugendhilfezu unterstützen. Zudem wird die Zusammenarbeit mit dem Verein Derad gestärkt, um Lehrkräfte zu entlasten, die an den Problemfällen arbeiten. Die Teilnehmerzahlen der „Familie in Schulen“-Klassen werden ebenfalls von 100 auf 300 erhöht, um eine bessere Unterstützung für Eltern und Kinder zu gewährleisten. Wie die Berichterstattung von OTS und APA zeigt, ist dies ein entscheidender Schritt im Umgang mit der gewaltsamen Jugendkriminalität in Wien.
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