Im Tiergarten Schönbrunn wird ein ehrgeiziges Projekt gestartet, das die Welt der aquatischen Lebensräume erlebbar machen will. Bereits im kommenden Jahr beginnen die Bauarbeiten für das neu geplante „Artenschutz-Aquarium Schönbrunn“, das als das größte Aquarium Österreichs angepriesen wird. Ziel der Initiative ist es, die Besucher tief in die faszinierende Unterwasserwelt und den Schutz bedrohter Arten eintauchen zu lassen.
Das Projekt umfasst eine Fläche von 4.000 Quadratmetern und ist auf dem Gelände des ehemaligen Aquariums direkt beim Eingang Hietzing. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 36,7 Millionen Euro, die von der Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft getragen werden. Die Eröffnung des neuen Aquariums ist für das Jahr 2028 geplant. Die Verantwortlichen versprechen, dass der Neubau nicht nur architektonisch, sondern auch technisch einige Neuheiten bereithält, darunter der größte „Quallenkreisel“ Europas.
Vielfalt der Wasserlebensräume
In diesem neuen Aquarium werden die Besucher insgesamt drei Millionen Liter Wasser in den Becken vorfinden. Dies übertrifft die Kapazität des bekannten „Haus des Meeres“, das lediglich über 1,5 Millionen Liter verfügt. Es ist ein barrierefreier Rundgang von etwa anderthalb Stunden vorgesehen, bei dem die Besucher durch verschiedene Ökosysteme geführt werden, angefangen bei Korallenriffen über Mangroven bis zur Tiefsee. „Wir werden zahlreiche seltene Tierarten wie Fetzenfische, Kraken und Seenadeln zeigen, die nur mit viel Fachwissen gehalten werden können“, so der Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Ein besonderes Highlight wird ein über mehrere Etagen angelegtes Haibecken mit einer beeindruckenden sechs Meter hohen Einsichtscheibe sein. Das Amazonasbecken hingegen wird 15 Meter lang sein und unter anderem die beeindruckenden Arapaimas, die zu den größten Süßwasserfischen zählen, präsentieren. Aktuell werden im Tiergarten Schönbrunn bereits 60 hoch gefährdete Süßwasserfischarten gezüchtet, einige davon sind in der Natur kaum noch zu finden.
Technologische Innovationen und Nachhaltigkeit
Eine besondere Herausforderung für die Planer ist die Integration des neuen Aquariums in das historische Ensemble der Bildung soll zugleich einen Ort der edukativen Sensibilisierung für Umweltschutz bieten. „Entwicklungen in dieser historischen Umgebung sind anspruchsvoll, da das Gebäude sich harmonisch in die Umgebung einfügen muss“, erklärt der Architekt Manfred Wehdorn.
Die Planung sieht auch klimafreundliche Ansätze sowie eine intensive Begrünung vor, um die Umweltstandards des Projekts zu wahren. Der Tiergarten verfolgt damit nicht nur die Attraktivität für die Besucher, sondern auch den geduldigen Schutz der Meeresbewohner. Eine der Hauptbotschaften des neuen Aquariums wird sein, einen Blick hinter die Kulissen zu bieten, um den Besuchern zu zeigen, wie wichtig die Erhaltungszucht bedrohter Arten ist.
Das alte Aquarium hat seine beste Zeit hinter sich und kann nicht mehr wirtschaftlich saniert werden, weshalb der Neubau notwendig wurde. Während der Bauphase ziehen die Tiere in eine neue Aqua-Forschungsstation in der Maxingstraße um, in die bereits 4,2 Millionen Euro investiert wurden. Diese Station wird auch für die Zucht seltener aquatischer Tiere genutzt, während die Reptilien aus der alten Unterkunft in neu gestalteten Anlagen im Tiergarten verstaut werden.
Das Artenschutz-Aquarium verspricht nicht nur einen Einblick in die außergewöhnliche Welt der Meeresbewohnerschaften, sondern setzt auch einen fokussierten Punkt auf den Erhalt von gefährdeten Arten. Aktuelle Informationen können unter www.artenschutzaquarium.at abgerufen werden.