Wien-Hietzing

Die Stadtbahn: Wiens historische Verkehrsader im modernen Alltag

Die alte Stadtbahn in Wien, entworfen von Otto Wagner, sorgt mit ihren historischen Stationen und roten Zügen für nostalgische Fahrten und erinnerte an die glorreichen Zeiten des städtischen Verkehrs!

Die Stadtbahn, ein beeindruckendes Bauwerk unter der Leitung des renommierten Architekten Otto Wagner, hat einen festen Platz in der urbanen Geschichte Wiens. Diese Pionierleistung, zu welcher die Ringstraße und die zahlreichen Gemeindebauten des Roten Wien zählen, wird von Architekturhistorikern hoch geschätzt. Der Architekturtheoretiker Hermann Czech bezeichnete die Stadtbahn als ein "glaubwürdiges technisches Bauwerk", das über die technischen Anforderungen hinaus geht und in seiner Ausführung Ruhe und Selbstbewusstsein ausstrahlt.

Zwischen 1892 und 1901 wurde ein Stadtbahnnetz von insgesamt 38 Kilometern Länge geschaffen, begleitet von imposanten Bauwerken: Insgesamt entstanden 42 Viadukte, 78 Brücken und 34 Haltestellen. Viele dieser beeindruckenden Strukturen sind bis heute Teil des Stadtbildes. Der Blick auf die drei Linien der alten Stadtbahn zeigt, wie sich das Verkehrssystem im Laufe der Jahre entwickelt hat. Während die Vorortelinie heute als Schnellbahnlinie S45 verkehrt, ist die Gürtel-Linie in der U6 aufgegangen, und die Wiental-Donaukanal-Linie entspricht der modernen U4, mit einigen Anpassungen in den Stationen.

Die Transformation zur U-Bahn

Anfänglich fuhr die Stadtbahn mit Dampflokomotiven, betrieben von den k. k. Staatsbahnen und später den ÖBB. Im Jahr 1925 übernahm die Stadt die Bahn auf Pachtbasis und elektrifizierte sie, um die „Wiener Elektrische Stadtbahn“ einzuführen. Die Waggons, rote und viereckige Modelle, blieben über Jahrzehnte im Einsatz und zeichneten sich durch eine robuste Gestaltung aus. Besonders in den 80er Jahren konnte man auf der Gürtellinie noch das urige Flair der Nachkriegszeit spüren.

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Ein markanter Aspekt der Wiederaufbaujahre war der Drang, wertvolle Bausubstanz zu demontieren, wovon auch zahlreiche Stationen von Otto Wagner betroffen waren. Die Stationen Schottenring und Hietzing sowie viele andere verloren ihr ursprüngliches Aussehen. Das Überbleibsel der Gürtellinie ist bemerkenswert, da die meisten Stationen im Originalzustand erhalten sind. Dies ist sowohl auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen als auch darauf, dass eine Anpassung an den modernen U-Bahn-Betrieb als zu aufwendig erachtet wurde.

Gerade die 1989 in Betrieb genommene U6 sticht hervor, da diese Linie als einzige weiterhin mit Zügen betrieben wird, die das äußere Erscheinungsbild und die Funktionsweise von Straßenbahnen aufweisen. Diese Züge erhalten ihren Strom aus einer Oberleitung und sind schmaler als die typischen „Silberpfeile“. Das Erlebnis, in den alten roten Garnituren zu fahren, bietet den Fahrgästen einen Hauch von nostalgischem Stadtbahn-Feeling.


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Quelle
kurier.at

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