Im Herzen Wiens gibt es lebhafte Diskussionen um einen geplanten Bau, der sowohl die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit als auch die der Tierliebhaber auf sich gezogen hat. Der älteste Zoo der Welt, der Tiergarten Schönbrunn, plant, sein bestehendes Angebot mit dem Bau des größten Aquariums Österreichs zu erweitern. Die erste Etappe des Projekts sieht vor, dass ein riesiges Aquarium mit einem Volumen von drei Millionen Litern installiert wird, das in den kommenden Jahren eine Vielzahl von Haiarten beherbergen soll.
Diese Vorhaben haben jedoch besorgniserregende Reaktionen von Tierschutzorganisationen ausgelöst. In einem offenen Brief wiesen mehrere Organisationen auf die problematischen Aspekte der geplanten Maßnahmen hin. Besonders im Fokus steht die Frage des Artenschutzes. Anstatt Geld in die Schaffung von künstlichen Lebensräumen zu investieren, fordern die Tierschützer, dass die Mittel in den Erhalt natürlicher Lebensräume fließen. Dies ist besonders relevant, da weltweit viele Ökosysteme stark gefährdet sind.
Kritik an der Gefangenschaft
Ein zentraler Punkt der Kritik ist die Haltung von Haien und anderen Meerestieren in Gefangenschaft. Die Unterzeichner des Briefes sind der Meinung, dass diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum leben sollten, um ein artgerechtes Verhalten zeigen zu können. Gefangenschaft führt häufig zu Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Problemen, die die Sterblichkeitsrate der Tiere erhöhen. Zudem wird angemerkt, dass eine Aufzucht in Gefangenschaft die Chancen auf eine spätere Auswilderung der Tiere erheblich verringert.
Ein weiterer Aspekt, der die Befürworter des Aquariums in die Defensive drängt, ist das Argument, dass Zoos und Aquarien zur Aufklärung und Bildung über den Artenschutz beitragen. Die Kritiker betonen jedoch, dass der Fokus auf der Unterhaltung der Besucher liegt, während das natürliche Habitat der Tiere weiter geschädigt wird. Derlei kritische Stimmen argumentieren, dass derart eingeengte Lebensbedingungen ein realistisches Verständnis von Tierverhalten und Artenschutz verhindern.
Die im Rahmen des Projekts veranschlagten Kosten von 37 Millionen Euro haben zu intensiven Debatten geführt. Die an den Brief unterzeichneten Organisationen, darunter prominente Tierschützer wie Markus Trebuch von Sea Shepherd Österreich, fordern ein Umdenken: Die Gelder sollten vielmehr in Maßnahmen investiert werden, die dem Erhalt der Arten in ihren natürlichen Lebensräumen dienen. So heißt es: „Wer Tiere nachhaltig schützen möchte, tut dies in ihrem natürlichen Lebensraum; nicht hinter Glas oder Gittern.“
Angesichts dieser kritischen Perspektiven bleibt abzuwarten, wie die geplante Initiative des Tiergartens Schönbrunn auf die berechtigten Bedenken von Naturschützern reagiert. Die Diskussion zeigt, dass das Thema Artenschutz und die Vermittlung von Wissen an die Öffentlichkeit alles andere als einfach ist und noch viele Fragen offenbleiben.
Besucher des Tiergartens und Interessierte können sich auf weitere Entwicklungen in dieser Debatte freuen. Für mehr Informationen über die aktuellen Ereignisse und Stellungnahmen dazu, siehe den Artikel auf www.heute.at.