Die Vorweihnachtszeit zieht nicht nur festliche Stimmung und Vorfreude mit sich, sondern auch die Gefahr von betrügerischen Machenschaften. Besonders im Onlinehandel, wo viele Menschen Pakete erwarten, sind Betrüger aktiver denn je. Eine Wienerin hat kürzlich eine unerfreuliche Bekanntschaft mit diesen Kriminellen gemacht und schildert ihre Erfahrungen.
In den letzten Monaten gab es immer wieder Fälle von sogenannten Paket-Betrügern, die Onlinehändler um Tausende Euro schädigen und bei den betroffenen Personen Angst und Stress hervorrufen. Laut Informationen von der wiener Polizei, wurde erst kürzlich ein 16-Jähriger gefasst, der über 100 Bestellungen mit gefälschten Namen und Adresse aufgegeben hatte. Sein Schaden beläuft sich auf beeindruckende 13.000 Euro.
Ein überraschendes Paket
Eine Betroffene, die in Wien-Mariahilf lebt, bekam Ende Oktober ein großes Paket zugestellt. Sie hatte keine Bestellung aufgegeben, doch das Lieferpaket enthielt eine kostspielige Apple Watch. Als sie den Onlineversandhändler kontaktierte, erfuhr sie, dass ein weiteres Paket - ein Handy - auf dem Weg zu ihr war, das sie daraufhin stornierte.
Wenige Stunden später klingelte es an ihrer Tür. Ein junger Mann, der sich als Nachbar ausgab, behauptete, die Post habe ein Paket für ihn abgegeben. Überrumpelt und mit einem mulmigen Gefühl übergab sie ihm das Paket, nur um kurz darauf zu realisieren, dass sie auf eine betrügerische Machenschaft hereingefallen war. Der angebliche Nachbar hinterließ eine falsche Telefonnummer, sodass sie ihn nicht kontaktieren konnte.
Aggressive Masche
In den folgenden Wochen erhielt die Wienerin mehrere Pakete, darunter AirPods und andere teure Gegenstände, die allesamt auf Rechnung bestellt wurden. Für die Betroffene bedeutete dies nicht nur finanziellen Stress, sondern auch ständige Angst, dass der Betrüger wieder an ihre Tür klopfen könnte. Selbst ihre Kinder wurden in die Besorgnis hineingezogen und mussten lernen, nicht zu öffnen, wenn die Mutter nicht zu Hause war.
Die Wiener Polizei informiert, dass Statistiken über solche Betrugsfälle nicht umfassend erfasst werden. Cybercrime scheint zuzunehmen: Im Jahr 2023 wurden über 65.000 Anzeigen gesammelt, was einem Anstieg von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Masche des 'Kauf-auf-Rechnung-Betrugs' ist den Behörden bereits seit längerem bekannt.
Zusätzliche Informationen zeigen, dass die Opfer oft erst durch Rechnungen oder Mahnungen von dem Betrug erfahren, da der eigentliche Identitätsdiebstahl im Vorfeld verheimlicht wird. Hierbei sind Name und Adresse meist aus öffentlich zugänglichen Quellen entnommen.
Hilfreiche Ratschläge für Betroffene
Das Zentrum für sichere Informationstechnologie hat einige Ratschläge veröffentlicht, um potenzielle Opfer zu schützen. Zunächst sollten Betroffene Ruhe bewahren und nicht sofort auf Forderungen von Inkassobüros reagieren. Es ist ratsam, die Situation mit einem Rechtsanwalt zu besprechen und schnellstmöglich Anzeige zu erstatten.
Die Cybercrime-Helpline in Wien steht seit zwei Jahren zur Verfügung und bietet Hilfe unter der Nummer 01/4000-4006. Die Behörden und Verbraucherschützer erinnern, dass Online-Shops den Nachweis erbringen müssen, dass die Bestellung wirklich von der betroffenen Person aufgegeben wurde.
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