In einer ungewöhnlichen Initiative haben zwei Frauen den Besuch des Friedhofs in Hennersdorf, Bezirk Mödling, zu einem Ort des Austauschs und der Gemeinschaft gemacht. Laura Rosar-Hundt, eine Steuerberaterin, und Petra Strohmaier, Palliativkrankenschwester, engagieren sich in ihrer Freizeit, um Trauerenden zuzuhören und sie zu unterstützen. Ihre Treffen auf dem „Plauderbankerl“, einem kleinen gemütlichen Sitzplatz, finden seit Juni jeden Dienstag statt.
Laura erklärt ihre Motivation mit den einfachen, aber kraftvollen Worten: „Mir geht es sehr gut. Und ich möchte gerne etwas von meiner Zeit hergeben, um zu helfen, dass es anderen auch gut geht.“ Mit ihrem aufmunternden Lächeln heißt sie die Trauernden willkommen und tritt in kleine Gespräche ein, auch wenn die Anwesenheit des KURIER manchmal Gäste davon abhält, offener zu plaudern.
Das Plauderbankerl als Ort des Gesprächs
Petra Strohmaier, die aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung weiß, wie wichtig es ist, Menschen in schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen, hat gemeinsam mit einer Kollegin dieses Projekt ins Leben gerufen. „Das Wichtigste ist das Zuhören“, betont sie. Oft kommt es vor, dass Trauernde sich nach einem Verlust isoliert fühlen und der Austausch mit Außenstehenden eine erleichternde Wirkung hat. Der Fokus liegt dabei nicht nur darauf, die Trauer zu verarbeiten, sondern auch das liebevolle Erinnern an den Verstorbenen zu fördern.
Über die Traurigkeit hinaus zeigt sich jedoch auch eine fröhliche Seite des Projekts. In einer kleinen Gemeinde wie Hennersdorf fungiert das Plauderbankerl als eine Art Wirtshaus-Ersatz, wo Menschen nicht nur ihre Sorgen teilen, sondern auch gemeinsam lachen können. „20 Prozent der Leute kommen mittlerweile extra zum Plaudern, weil sie wissen, dass wir da sind“, erzählt Strohmaier erfreut.
Die Gespräche am Plauderbankerl bieten den Trauernden nicht nur eine Plattform des Austauschs, sondern stärken auch das Gefühl der Gemeinschaft. Menschliche Bindungen und das Teilen von Erinnerungen schaffen eine Atmosphäre der Unterstützung, die in schwierigen Zeiten so wertvoll ist. Auch wenn im Herbst und Winter wetterbedingte Pausen eingelegt werden müssen, ist der Wunsch, auch im kommenden Jahr weiter zu plaudern, stark.
So bleibt das Plauderbankerl ein fester Bestandteil der Trauerarbeit in Hennersdorf – ein Ort, an dem man auf ganz besondere Weise zusammenkommt, um über das Leben und die Erinnerungen an geliebte Menschen zu sprechen.