
In Wien gibt es spannende Fortschritte in der Verkehrssteuerung. Das neue intelligente Ampelsystem, das an der Technischen Universität Graz entwickelt wurde, hat das Ziel, den Fußgängern, insbesondere solchen mit Mobilitätseinschränkungen und Eltern mit Kinderwägen, das Überqueren von Straßen erheblich zu erleichtern.
Bereits seit 2018 sind in der österreichischen Hauptstadt 21 solcher smarten Ampeln im Einsatz. Diese Ampeln erkennen automatisch, wenn sich Fußgänger einem Übergang nähern, und schalten rechtzeitig auf Grün. Eine bedeutende Verbesserung erfolgt nun durch die zweite Generation dieser intelligenten Ampeln, die an vier Standorten in Wien erfolgreich getestet wurde. Ein Team unter der Leitung von Horst Possegger am Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen der TU Graz hat die neuesten Entwicklungen federführend vorangetrieben.
Technologische Fortschritte
Die neue Generation der Ampeln kann durch höhere Rechenleistung und verbesserte Kameraauflösung mehrere Fußgängerübergänge gleichzeitig überwachen. Insbesondere können sie Personen, die Gehhilfen nutzen oder Kinderwägen mit sich führen, erkennen. Dieses Erkennungssystem wurde trainiert, um die Grünphase bedarfsgerecht zu verlängern, was bedeutet, dass Fußgänger, die länger zum Überqueren der Straße benötigen, mehr Zeit erhalten.
Die Rechenleistung dieser smarten Ampeln hat sich enorm gesteigert – während die Vorgängermodelle nur 0,5 Teraflops boten, schaffen die neuen Geräte nun beeindruckende 100 bis 300 Teraflops. Projektleiter Horst Possegger erklärt, dass diese Leistungssteigerung es ermöglicht, ein komplexeres Machine-Learning-Modell zu nutzen, was die Erkennung von Fußgängern erheblich verbessert.
Sicherheit und Datenschutz
Ein wesentliches Merkmal des neuen Systems ist der Fokus auf Datenschutz. Die Kameras, die einen Bereich von 30 Quadratmetern auswerten, speichern nur die Anzahl der erkannten Personen und deren Kategorien hinsichtlich ihrer Mobilitätseinschränkungen. Die gesamten Bilddaten werden innerhalb von 50 Millisekunden lokal verarbeitet und anschließend gelöscht. Dies schützt die Privatsphäre der Fußgänger und ermöglicht es den Verkehrsplanern, die Daten für zukünftige Anpassungen der Ampelschaltungen zu nutzen.
Eine präzise Erkennung von Personen, die die Straße überqueren möchten, wird mit einer Genauigkeit von 99 Prozent erreicht. Insbesondere beim Erkennen von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen liegt die Trefferquote je nach Art der Mobilitätshilfe bei über 85 Prozent. Das System hat sich als sehr robust erwiesen und schaltet gegebenenfalls auch dann auf Grün, wenn einige Faktoren nicht erkannt werden, um die Sicherheit aller Fußgänger zu gewährleisten.
Die Vision hinter diesen Entwicklungen ist klar: Durch intelligente Verkehrssteuerung soll der städtische Raum für alle sicherer und zugänglicher gestaltet werden. In einer Zeit, in der urbane Mobilität zunehmend im Mittelpunkt steht, kann dieses innovative Ampelsystem als Modell für zukünftige Lösungen in anderen Städten dienen. Nähere Informationen zu diesen Fortschritten sind hier zu finden.
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