In Wien wird derzeit ein innovatives städtisches Konzept umgesetzt: das erste Supergrätzl der Stadt. Dieses neuartige Vorhaben findet im 10. Bezirk statt und erstreckt sich zwischen der Gudrunstraße, der Leebgasse, der Quellenstraße und der Neilreichgasse. Ziel ist es, durch umfassende Begrünungs- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ein urbanes Lebensgefühl zu schaffen, das den Bewohnern mehr Lebensqualität bieten soll.
Der Bauabschnitt in Favoriten
Aktuell befindet sich der erste Bauabschnitt in vollem Gange und verläuft nach Plan bis zum Ende des aktuellen Herbstes. Im Laufe dieses Jahres beginnen die Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt, der 2025 mit der Schaffung einer Fußgängerzone rund um die Mittelschule Herzgasse in Angriff genommen wird. Diese Maßnahme wird dazu beitragen, zusätzliche Möglichkeiten für Begrünungsprojekte in diesem dicht besiedelten Gebiet zu schaffen.
Begrünung und Wohlfühloasen
Ein zentrales Element des Supergrätzls ist die Begrünung. Zukünftig werden 62 neue Bäume und 94 Grünflächen hinzukommen, was die Zahl der bestehenden 47 Bäume ergänzt. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die optische Gestaltung aufwerten, sondern auch zur Abkühlung an heißen Tagen beitragen. Im Rahmen des Projekts werden auch 17 Mikrofreiräume an Kreuzungen eingerichtet, die zum Verweilen einladen und speziell für Kinder Spielmöglichkeiten bieten. Zusätzlich wird der Gehsteigbereich vor dem städtischen Kindergarten in der Gudrunstraße erweitert und mit geeigneten Sitzmöbeln ausgestattet.
Verkehrsberuhigung im Fokus
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Transformation zum Supergrätzl ist die Reduzierung des Autoverkehrs. Durch die Implementierung von Diagonalfiltern wird der Durchzugsverkehr an den Kreuzungen auf die Hauptstraßen umgeleitet. Während die Zufahrt für Anwohner weiterhin gewährleistet bleibt, wird durch diese Maßnahme starker Verkehrslärm und die Luftverschmutzung verringert. Interessanterweise bestehen diese Verkehrsleitelemente aus recycelten Betonringen, die zuvor als Abfallbehälter auf der Donauinsel dienten, was den Gedanken der Kreislaufwirtschaft unterstreicht.
Die Vorbilder: Superblocks in Barcelona
Das Konzept des Supergrätzls orientiert sich am erfolgreichen Modell der Superblocks in Barcelona. Diese Stadt hat durch die Reduktion des Durchgangsverkehrs eine lebendigere und menschenfreundlichere Umgebung geschaffen. Das Ziel ist, die Lebensqualität der Anwohner durch grüne Oasen, Erholungsräume und reduzierte Verkehrsbelastung wesentlich zu steigern. Wien folgt mit diesem Projekt den Ideen der internationalen Stadtentwicklung, die einen großen Schwerpunkt auf nachhaltige und lebenswerte Stadtstrukturen legen.
Gesundheitliche Vorteile und Lebensqualität
Die geplanten Veränderungen in Favoriten gehen über ästhetische Aspekte hinaus und haben auch positive gesundheitliche Implikationen. Begrünte Flächen fördern nicht nur das Wohlgefühl, sie tragen auch zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduktion von Hitzeinseln in städtischen Gebieten bei. Gerade in einem dicht bebauten Bezirk wie Favoriten ist es essenziell, den Bewohnern Rückzugsorte zu bieten, wo sie sich in der Natur entspannen können.
Eine Vision für die Zukunft des urbanen Lebens
Das Projekt des Supergrätzls in Wien könnte als Modell für zukünftige Stadtentwicklung in anderen Teilen der Stadt oder sogar in anderen Großstädten dienen. Es zeigt, wie durch gezielte Maßnahmen nicht nur die Nachbarschaften wiederbelebt werden, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner signifikant verbessert werden kann. Der soziale Zusammenhalt könnte durch solche Projekte zusätzlich gefördert werden, indem Gemeinschaftsräume geschaffen werden, die zum Austausch und zur Interaktion anregen.