Vor vier Jahren, am 2. November 2020, geschah in der Wiener Innenstadt ein verheerender Terroranschlag, der das Leben von vier Menschen kostete und 23 weitere schwer verletzte. Der 20-jährige Kujtim F. sorgte in nur neun schockierenden Minuten für Angst und Schrecken, während er wahllos in die Menge schoss und zahlreiche Menschen in den lokaler Gastronomie traf.
An diesem warmen Novemberabend herrschte reges Treiben in der Stadt. Viele Wienerinnen und Wiener nutzten die letzte Gelegenheit, um mit Freunden in einem der vielen Schanigärten zu feiern, bevor der drohende „Lockdown light“ das öffentliche Leben erneut einschränken würde. Tragischerweise sollte das für einige Gäste der letzte Abend sein, den sie in der Öffentlichkeit verbringen würden.
Unbemerkt Gefahr und fatale Schüsse
Gegen 20 Uhr begann das tödliche Geschehen am Desider-Friedmann-Platz. Kujtim F., bekleidet in Weiß und bewaffnet, eröffnete das Feuer und traf sofort einen 21-jährigen Mann aus Korneuburg. Er lief dann weiter zur Judengasse, wo er weiterhin Unschuldige ins Visier nahm und eine 24-jährige Studentin ins Visier nahm, die wenig später ihren Verletzungen im Krankenhaus erlag.
Die Angriffe setzten sich fort, und der Angreifer richtete seine Waffe gegen eine 44-jährige Frau, die ebenfalls ihren Verletzungen nicht entkommen konnte. Die Polizei traf kurz nach Beginn der Schüsse ein, aber der Täter entfloh, was zu einem chaotischen Verwirrspiel führte: Während seiner Flucht kam es zu einem weiteren Schusswechsel, in dem ein 39-jähriger Mann getötet wurde, während ein 28-jähriger Polizist schwer verletzt wurde.
Die Stadt war in Angst und Alarmbereitschaft versetzt. Rund 1.000 Polizisten wurden mobilisiert, um die Lage zu stabilisieren. Nur Minuten nach den ersten Schüssen war die Innenstadt abgeriegelt, und die Menschen in den Restaurants und Bars waren gezwungen, sich vor den Fenstern zu verstecken. Ein dramatisches Video, das in den sozialen Medien Kurs machte, zeigt einen Passanten, der den Angreifer mit der Wiener Ausdrucksweise „Schleich di, du Oaschloch“ beschimpfte, was in der Bevölkerung zu einem geflügelten Wort wurde.
Folgen und Gedenken
Nach nur neun Minuten war die Schreckenstat weitgehend beendet; Kujtim F. fiel den Polizeibeamten zum Opfer. In den Tagen nach dem Anschlag, der als Einzeltäter inszeniert wurde, wurden seine Wohnräume durchsucht und Razzien in mehreren Bundesländern durchgeführt.
Der Gerichtsprozess gegen die Hintermänner des Anschlages verlief über mehrere Jahre. Im Februar 2022 wurden die jeweiligen Verurteilungen ausgesprochen: Zwei Männer erhielten lebenslange Strafen, während die anderen für ihre Rolle in der Organisation des Anschlags ebenfalls bestraft wurden. Eine umfassende rechtliche Auseinandersetzung über die Verbindungen zu terroristischen Gruppen wie dem Islamischen Staat (IS) führte zu einem Prozess, der in April 2023 mit erhöhten Strafen endete.
Zur Erinnerung an die Opfer wurde im Februar 2021 ein Gedenkstein aus Hartberger Granit am Tatort enthüllt. Die Trauer und der Schock über diese unfassbare Gewalt bleiben bis heute in der Erinnerung vieler Wiener Bürger lebendig.
Einige Details über den Vorfall und die anschließenden rechtlichen Maßnahmen werden auf www.meinbezirk.at ausführlich behandelt.