Im Alltag eines Hausverwalters kann es zu unerwarteten Situationen kommen, die nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die gesamte Hausgemeinschaft eine erhebliche Bedeutung haben. Als Experten auf diesem Gebiet haben Clemens und Bernhard Riha 45 Hausverwalter interviewt, um in ihrem neuen Buch über die skurrilsten und unterhaltsamsten Erlebnisse zu berichten. Die gesammelten Anekdoten geben nicht nur einen Einblick in die vielseitigen Aufgaben eines Hausverwalters, sondern reflektieren auch die Eigenheiten der Mieterschaft in Wien.
Skurrile Erlebnisse aus dem Alltag
Ein typischer Tag für einen Hausverwalter kann von einem verstopften Klo bis zu einem gefluteten Keller oder sogar schockierenden Entdeckungen wie einer Leiche im Hof reichen. Letzteres stellte sich, zum Erstaunen der Mieterin, als ein Mäuschen heraus, was zeigt, wie schnell Missverständnisse in der Immobilienverwaltung entstehen können. Diese Art von humorvollen Anekdoten sind nicht nur unterhaltsam, sie verdeutlichen auch die Herausforderung des täglichen Lebens innerhalb eines Mietshauses.
Die Entwicklung der Mietverhältnisse in Wien
Besonders interessant ist die Rückschau auf frühere Zeiten, wie die Erzählungen über das so genannte „Sperrsechserl“. Bis 1922 hatten Mieter keinen Anspruch auf einen eigenen Haustorschlüssel, was bedeutete, dass das Haustor ab 22 Uhr abgeschlossen wurde. Mieter, die nach diesem Zeitpunkt kamen, mussten oft die Hausmeister für die Öffnung bezahlen. Diese historischen Perspektiven verdeutlichen, wie sehr sich die Mietverhältnisse im Laufe der Zeit verändert haben und welche Auswirkungen dies auf die Gemeinschaft hat.
Kreative und manchmal fragwürdige Lösungen
Und es gibt einige kreative Ansätze von Mietern, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen: In einem Zinshaus in Favoriten hat ein Bewohner versucht, die Reinigungskosten zu senken, indem er Toilettenputzarbeiten anbot. Doch durch das Anbringen von Schlössern an den WCs und das Kassieren von Gebühren für jeden Gang wurde aus einer selbstlosen Geste eine fragwürdige Geldquelle, die erst durch das Eingreifen des Hausverwalters gestoppt werden konnte.
Die tolerante Nachbarschaft
Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Hausverwalter auf eine Vielzahl von Bewohnern treffen, die ihre ganz eigenen Gewohnheiten mitbringen. Von Taubenzüchtern auf dem Dachboden bis hin zu älteren Mietern, die glauben, jemand blase Ruß durchs Schlüsselloch in ihre Wohnung, bietet das Spektrum der Geschichten ein faszinierendes Bild des Mietlebens in Wien. Fragen wie „Darf ich meine Tiere im Inneren des Hauses halten?“ oder Klagen über zu laute Nachbarn sind beinahe alltägliche Herausforderungen für Hausverwalter.
Ungewollte Nebenwirkungen von Racheakten
Manchmal führen eskalierende Konflikte zwischen Mietern und Verwaltern zu drastischen Maßnahmen. Ein Beispiel aus den 1980er-Jahren zeigt, wie ein Hausverwalter ohne Reifen vor seinem eigenen Gebäude vorfand, nachdem er einen Mieter delogiert hatte. Solche Racheakte verdeutlichen, wie stark die Emotionen im Zusammenhang mit Mietverhältnissen angestiegen sind und welche unerwünschten Folgen dies mit sich bringen kann.
Ein Blick auf die Herausforderungen der Hausverwaltung
Die Erlebnisse der Hausverwalter zeigen eindrucksvoll, dass der Beruf nicht nur aus Verwaltung und Organisation besteht. „Man lernt nie richtig Golfspielen und man lernt nie richtig Hausverwalten. Es kommt immer irgendetwas Neues dazu“, erklärt ein Interviewpartner der Rihas. Diese Worte unterstreichen die lebhafte Realität der Hausverwaltung und die Fähigkeit, sich kontinuierlich an neue Herausforderungen anzupassen und ein breit gefächertes Spektrum an Interessen und Verhaltensweisen zu managen.
Clemens und Bernhard Riha geben mit ihrem Buch „Hausverwaltung im Rampenlicht“ nicht nur einen unterhaltsamen Einblick in die Höhen und Tiefen des Hausverwalter-Daseins, sondern zeigen auch auf, wie essenziell diese Rollen für das harmonische Zusammenleben in einer Mietgemeinschaft sind. Der Alltag eines Hausverwalters ist definitiv niemals langweilig und bietet stets neue Herausforderungen.