In der Otto-Probst-Siedlung, in der die AnwohnerInnen derzeit auf eine grüne Wiese blicken, gibt es große Unruhe. Die Stadt Wien plant, dort eine neue Volksschule zu errichten, die bis zum Schuljahr 2029/30 fertiggestellt sein soll. Gemäß den Angaben der MA 56 (Schulen) sind für die Neilreichgasse 126 insgesamt 17 Klassen mit etwa 500 SchülerInnen vorgesehen. Der Baubeginn ist für November 2027 angesetzt.
Die AnwohnerInnen sind mit diesen Plänen jedoch alles andere als einverstanden. „500 Unterschriften haben wir bereits gegen den Schulbau gesammelt“, berichtet Susanne Lutter von der Bürgerinitiative Otto-Probst-Straße. Die Wiese, die bebaut werden soll, liegt im Osten der Siedlung, was bedeutet, dass die AnwohnerInnen künftig morgens nur wenig Sonnenlicht abbekommen würden. Zudem befürchten sie, dass der Bau zu erheblichem Lärm und einer Zunahme des Verkehrs führen könnte.
Bedenken der Anwohner
Die BewohnerInnen machen sich Sorgen über einen Anstieg des Verkehraufkommens durch Lieferanten, Schulpersonal und Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen. Lutter betont, dass die Nachbarschaft in den 1980er-Jahren entstanden ist, und dass die Grünflächen für die Kinder von großer Bedeutung sind. „Wir wollen keinen weiteren Verlust des nahen Grünraums, der für die Kinder wichtig ist“, erklärt sie weiter und hebt hervor, dass der Wienerberg nicht als Ausgleich dient.
Auf der anderen Seite besteht sowohl bei der Stadt als auch im Bezirk Favoriten die Ansicht, dass an diesem Standort ein dringender Bedarf an Schulplätzen besteht. Barbara Öckhl-Veronik von der Bürgerinitiative bezeichnet Containerklassen als vorübergehende Lösung, die nicht mehr akzeptiert werden sollte. „Vor 25 Jahren war mein Sohn in einer Containerschule, das war eine durchaus zumutbare Lösung“, äußert sie sich kritisch.
Doch laut Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) muss die Stadt die Fläche an der Neilreichgasse als perfekt für eine neue Schule ansehen. „Die Flächenwidmung von der Laxemburger Straße bis zur Neilreichgasse ist bereits festgelegt. Dort entstehen neue Wohnungen und ein Kindergarten, was bedeutet, dass mehr Bevölkerung zu erwarten ist“, sagt er. Die Schulraumlenkung erkennt daher einen klaren Bedarf für eine Schule an diesem Standort an.
Schulbedarfsanalyse und zukünftige Planungen
Bei der Analyse des Schulbedarfs werden zahlreiche Faktoren berücksichtigt. Die MA 56 hebt hervor, dass die Bevölkerungsentwicklung, Trends bei den Klassen- und Schülerzahlen sowie aktuelle und geplante Bauprojekte in die Entscheidung einfließen. Wie das Schulgebäude letztendlich aussehen wird, steht noch nicht fest, da erst ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden muss. Die MA 56 informierte zudem, dass am 22. Oktober eine Dialogausstellung zu diesem Thema stattfand, um die Anwohner in die Planungen mit einzubeziehen.
Obwohl der Bezirksvorsteher die Bedenken der Anwohner versteht, betont er die Notwendigkeit eines neuen Schulbaus. „Wenn es technische Mängel gibt oder die Ausführung tatsächliche Probleme aufwirft, sind berechtigte Einwände natürlich willkommen. Einfach nur zu sagen, dass man kein neues Gebäude vor der Tür haben möchte, reicht jedoch nicht aus, um eine Beschwerde erfolgreich zu machen“, so Franz abschließend. Die Diskussion um die Volksschule in der Otto-Probst-Siedlung bleibt also spannend, während die Anwohner für ihre Anliegen kämpfen.
Für weiterführende Informationen über die fortlaufende Entwicklung in Bezug auf den Schulbau in der Otto-Probst-Siedlung, lesen Sie einen detaillierten Bericht auf wien.orf.at.