Wien-Favoriten

StoP-Initiative: Gemeinsam gegen häusliche Gewalt in Neubau und Alsergrund

In Wien-Favoriten plant ein Mann häusliche Gewalt, die in einem tödlichen Femizid endet, während die Initiative „StoP“ in weiteren Stadtteilen gegen Partnergewalt mobil macht!

Die Initiative „StoP – Stadtteile gegen Partnergewalt“ ist auf einem bemerkenswerten Weg, das Bewusstsein für häusliche Gewalt zu schärfen und die Nachbarschaft in den Kampf gegen diese Form der Gewalt einzubeziehen. Mit einer kürzlichen Erweiterung auf mehrere Standorte, insbesondere in Wien-Neubau und am Alsergrund, zeigt das Projekt das Engagement, die Menschen für die gefährlichen Dynamiken von Gewalt in intimen Beziehungen zu sensibilisieren.

Ein tragischer Vorfall in Wien-Favoriten verdeutlicht die Dringlichkeit solcher Initiativen: Ein Mann tötete seine langjährige Lebensgefährtin, während Nachbarn berichteten, sie hätten die verzweifelten Rufe der 49-Jährigen gehört. Solche Fälle sind oft symptomatisch für eine gesellschaftliche Herausforderung, die im Verborgenen bleibt und dennoch viele Leben betrifft. Häusliche Gewalt geschieht häufig direkt vor unseren Augen, und genau hier setzt „StoP“ an, indem es die Nachbarn ermutigt, sich zu engagieren und zu handeln.

Prävention durch Nachbarschaftshilfe

Das Projekt hat einen klaren Ansatz: Zunächst müssen Stadtteile sich dem Thema Partnergewalt widmen und Ressourcen bereitstellen. Diese Fundamente ermöglichen eine tiefgehende Analyse der sozialen Gegebenheiten und der Bereitschaft zur Teilnahme am Kampf gegen Gewalt. Nachbarliche Aktionsgruppen werden dann gegründet, um die Anwohner in den Prozess aktiv einzubeziehen. Die Strategie zielt darauf ab, eine solidarische Gemeinschaft zu schaffen, die zusammenarbeitet, um Gewalt zu verhindern und für eine sichere Umgebung zu sorgen.

Kurze Werbeeinblendung

Ein Schlüsselelement von „StoP“ ist, dass es nicht nur um individuelle Hilfe geht, sondern um die Förderung von Zivilcourage. „Häusliche Gewalt bleibt oft unbemerkt“, erklärt Sozialminister Johannes Rauch. Die Initiative kann den Menschen helfen, verdächtige Anzeichen zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen, auch als Außenstehende. Ein bewusster Umgang mit solchen Situationen kann nicht nur Leben retten, sondern auch das Bewusstsein in der Gemeinschaft schärfen.

Das seit 2019 bestehende Programm, das erstmals in Wien-Margareten ins Leben gerufen wurde, hat inzwischen 30 Standorte in ganz Österreich erreicht, mit weiteren 17 in Planung. Besondere Flankierung erfährt die Initiative durch eine staatliche Förderung in Höhe von 3,2 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre. „Das sind Investitionen in die Gesellschaft und in die Unversehrtheit von Frauen“, so Rauch weiter.

Gesellschaftliche Verantwortung und Stigmatisierung brechen

In einer Zeit, in der fast jede dritte Frau in Österreich sexualisierte oder physische Gewalt erfahren hat, ist es besonders wichtig, das Schweigen über solche Erfahrungen zu brechen. Salome Lixl, die Koordinatorin von „StoP“ in den Bezirken Neubau und Alsergrund, hebt die Scham hervor, die viele Betroffene plagt. Die Angst, über erlittene Gewalt zu sprechen, hält Frauen oft davon ab, Hilfe zu suchen. „Mit ‚StoP‘ können wir direkt auf die Menschen zugehen und gemeinsam Lösungen zur Gewaltprävention finden“, erklärt sie.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Die positiven Rückmeldungen aus der Nachbarschaft sind vielversprechend. Seit Juni 2023 haben sich bereits über 270 Nachbarn und mehr als 600 Projektpartner engagiert. Darüber hinaus haben rund 1500 Personen an Schulungen zur Gewaltprävention teilgenommen, was das steigende Interesse und die Notwendigkeit für solche Programme widerspiegelt.

Ein Beispiel für die Wichtigkeit dieses Themas ist das Trauma, das der brutale Femizid in Wien-Alsergrund hinterlassen hat. Bei diesem Vorfall zündete ein Mann seine Ex-Partnerin in ihrer Trafik an. Der Fall ist in der kollektiven Erinnerung der Stadt präsent und zeigt, wie dringend Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt benötigt werden. Heute ist der Ort, wo die Trafik einst stand, ein Raum, der Künstlerinnen und Künstlern gewidmet ist, zur Aufklärung über Gewalt gegen Frauen beizutragen – eine weitere Demonstration dafür, wie Gemeinschaften sich aktiv gegen Gewalt stellen können.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"