Wien-Favoriten

Sprachförderung in Wiener Volksschulen: Herausforderungen und Lösungen

In Wien kreisen besorgniserregende Zahlen: Über 10.000 Schüler an Volksschulen kämpfen mit Deutschkenntnissen – Lehrerin Ilkay Idiskut fordert sofortige Sprachförderung für die Kleinsten!

In Wien bleibt die Zahl der schlechten Deutschkenntnisse unter Schülern ein drängendes Thema, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine aktuelle Statistik zeigt, dass 14,8 Prozent der Schüler an öffentlichen Volksschulen als außerordentlich gelten, weil ihre Deutschkenntnisse nicht ausreichen, um dem Unterricht zu folgen. Das betrifft insgesamt 10.535 von 71.097 Schülern, was die Herausforderungen im Bildungssystem verdeutlicht. Auch fehlende Ressourcen sowie häufige Krankheitsfälle in den Schulen tragen zur schwierigen Lage bei.

Ilkay Idiskut, eine Lehrerin an einer Wiener Volksschule und bekannt aus der Doku „Favoriten“, äußerte sich zu diesem Thema in der ZiB 2. Sie machte deutlich, dass eine frühzeitige Sprachförderung entscheidend ist. Ihrer Meinung nach reicht ein einzelnes Jahr im Kindergarten oft nicht aus, um Kindern das Erlernen der Sprache zu ermöglichen. Die Studien legen nahe, dass der Erwerb der Sprache bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen kann. Idiskut betont, dass Kinder in ihren frühen Jahren eine beeindruckende Lernfähigkeit besitzen und daher frühzeitig Unterstützung benötigen sollten.

Die Bedeutung der Muttersprache

Während des Interviews wurden die Gründe erörtert, warum auch viele in Österreich geborene Kinder mit der deutschen Sprache Schwierigkeiten haben. Idiskut verwies dabei auf die oft herausfordernden Lebensumstände der Eltern, die häufig in ihren eigenen Communitys leben und ihre Muttersprache pflegen. Dies führt dazu, dass die Muttersprache eine besondere emotionale Bindung für viele hat, was wiederum den Spracherwerb im Deutschen betrifft. „Die Muttersprache liegt so nah am Herzen, dass man sie bevorzugt“, erklärte sie und passt damit zu den genannten Herausforderungen im Bildungssystem, die eine Durchmischung der Schüler in den Klassen fördern könnten.

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Ein weiterer interessanter Punkt war der Vorschlag der FPÖ Wien, Familien Sozialleistungen zu entziehen, wenn ihre Kinder bestimmte Sprachstandards nicht erfüllen. Dies hielt Idiskut für nicht zielführend. Ihrer Ansicht nach würde dies die Gefahr erhöhen, dass Kinder in eine prekäere Lebenslage geraten. Sie schlägt vor, dass Eltern durch Anreize motiviert werden sollten, sie in die Schule einzubeziehen. Es sei wichtig, ein „Miteinander“ zu schaffen, was oft durch die Ängste der Eltern erschwert wird, sich in Umgebungen zu bewegen, in denen sie sich nicht willkommen fühlen. „Sie wollen nicht, wo sein, wo sie sich nicht willkommen fühlen“, sagte sie.

Idiskut fordert die neue Bundesregierung auf, das Bildungswesen ernst zu nehmen und Bildung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen, um eine positive Veränderung zu bewirken. Die Herausforderungen sind vielfältig, und die Notwendigkeit einer verstärkten Unterstützung sowohl für die Schüler als auch für ihre Familien wird immer wichtiger. Weitere Informationen und Hintergrundberichte zu diesem Thema können in den aktuellen Nachrichten auf www.kleinezeitung.at nachgelesen werden.


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Quelle
kleinezeitung.at

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