Die Klinik Favoriten in Wien hat erneut Schlagzeilen gemacht, nachdem ein tragischer Vorfall die Aufmerksamkeit auf die Sicherheitslage in österreichischen Gesundheitseinrichtungen lenkt. Im Jahr 2019 war die Klinik bereits Schauplatz einer gewalttätigen Attacke, bei der ein Arzt schwer verletzt wurde. Das jüngste Ereignis, bei dem eine Frau erschossen wurde, wirft Fragen nach der Sicherheit für Patient*innen und Personal auf.
Ein Rückblick auf die Vorfälle im Krankenhaus
Im Jahr 2019 ereignete sich in der Klinik Favoriten ein schwerer Vorfall, als ein Patient einen Oberarzt in der Herzambulanz niedergestochen hat. Der 33-Jährige hatte auf den 64-jährigen Arzt gewartet, als er aus nicht nachvollziehbaren Gründen zu dem Messergriff griff. Die durch Wahnvorstellungen ausgelöste Gewalttat führte zu lebensgefährlichen Verletzungen des Arztes, der jedoch das Krankenhaus überlebte. Diese Tragödie führte zu Diskussionen über die Notwendigkeit erhöhter Sicherheitsvorkehrungen in Spitälern.
Die aktuelle Situation im Krankenhaus
Die jüngsten Ereignisse haben die Besorgnis über die Sicherheit in Kliniken erneut verstärkt. Laut Markus Pederiva, dem Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGeV), ist es in den offenen Spitälern in Wien nicht möglich, Taschenkontrollen durchzuführen. „Wir haben offene Spitäler“, betont er, was bedeutet, dass Patient*innen und Besucher*innen sich frei bewegen können. Diese Offenheit geht jedoch mit einem Risiko einher, dessen sich das Gesundheitswesen bewusst ist.
Sicherheitsvorkehrungen in Frage gestellt
Mit über drei Millionen Patientenkontakten pro Jahr in den Wiener Krankenhäusern sieht Pederiva es als unrealistisch an, Sicherheitsmaßnahmen wie am Flughafen umzusetzen. Dies wirft grundlegende Fragen über die Balance zwischen einer offenen, einladenden Atmosphäre in Kliniken und dem notwendigen Schutz von Mitarbeiter*innen und Patient*innen auf. „Im aktuellen Fall hatte ein Mann einen Plan und hat ihn umgesetzt. Ich wüsste nicht, wie man so etwas verhindern könnte“, sagte Pederiva und macht damit auf die Schwierigkeit aufmerksam, geplante Gewalt im Voraus zu erkennen.
Ein notwendiger Dialog über Sicherheit
Obgleich die Klinik Favoriten nur zwei erfolgreiche Übergriffe auf ihr Personal und ihre Patient*innen in den letzten Jahren erlebt hat, ist es von besonderer Bedeutung, die Debatte über Sicherheitsprotokolle aufrechtzuerhalten. Die angespannte Situation bringt die Frage auf, wie Krankenhäuser einerseits Offenheit und Zugänglichkeit fördern können, während sie gleichzeitig dafür sorgen, dass alle Anwesenden, einschließlich des Personals, in einer sicheren Umgebung arbeiten und behandelt werden können.
Die Rolle der Gesellschaft
Im Lichte dieser Vorfälle ist es auch wichtig, die gesellschaftlichen Faktoren in Betracht zu ziehen, die zu solchen Gewalttaten führen können. Fachleute argumentieren, dass eine bessere psychische Gesundheitsversorgung und die Schaffung eines unterstützenden Umfelds entscheidend sein könnten, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Ein umfassendes Konzept zur Prävention von Gewalt in Gesundheitseinrichtungen könnte sowohl die Sicherheit als auch die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen in Österreich verbessern.
Ein unverzichtbares Thema für die Zukunft
Angesichts der Tragödien, die in der Vergangenheit in den Gesundheitseinrichtungen Österreichs stattfanden, ist es unerlässlich, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die Entscheidungsträger über die Sicherheit in Spitälern diskutieren. Der Vorfall in der Klinik Favoriten ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern verdeutlicht den drängenden Bedarf an präventiven Maßnahmen, um den Schutz von Patient*innen und Personal zu gewährleisten. Der Dialog über Sicherheitsfragen wird voraussichtlich weiterhin ein zentrales Thema in der österreichischen Gesundheitsversorgung bleiben.