Wien-Favoriten

Rettungsplan für Wiener Kindergärten: Kinder vorübergehend zu Hause

Krankheitswelle trifft Wiens Kindergärten hart: Notfallpläne aktiv, tausende Kinder müssen vorübergehend zu Hause betreut werden – die Personalnot wird zur Massenkrise!

Die derzeitige Situation in den Wiener Kindergärten hat sich aufgrund einer Krankheitswelle noch einmal verschärft. Viele Einrichtungen sind gezwungen, ihren Notfallplan zu aktivieren, der ursprünglich für Pandemien entwickelt wurde. In Folge dessen müssen einige Kinder vorübergehend zu Hause betreut werden, was für die betroffenen Familien zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.

Insbesondere im Bildungscampus Attemsgasse in Wien-Donaustadt wurde bereits mit dem Stufenplan der Bezirkshauptmannschaft MA 10 begonnen. Dieser Plan sieht vor, dass zuerst jene Kinder zu Hause bleiben, deren Eltern nicht berufstätig sind. Der komplette Stufenplan umfasst insgesamt fünf Phasen und dient dazu, die Gruppenschließungen einzuschränken.

Stufenplan und Personalnot

Die Behörde hat bestätigt, dass diese Notmaßnahme in verschiedenen Kindergärten unumgänglich ist, auch wenn keine genauen Zahlen zur Verfügung stehen. Dennoch betont Karin Broukal, die Leiterin der MA 10, dass es den Eltern freisteht, ob sie ihr Kind zu Hause lassen möchten oder nicht. "Und das alles dient einem Zweck: Vermeidung von Gruppenschließungen", erklärte sie. Auch Kinder im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr könnten von diesen Maßnahmen betroffen sein, es wird jedoch darauf geachtet, dass die gesetzlich vorgeschriebene Betreuungszeit von 20 Stunden pro Woche nicht reduziert wird. "Wir schicken kein Kind während der Kindergartenpflicht eine ganze Woche nach Hause", so Broukal weiter.

Kurze Werbeeinblendung

Unabhängig von der aktuellen Krankheitswelle ist die Personalnot in den städtischen Kindergärten bereits seit längerem ein Thema. Laut dem Bericht fehlen etwa 740 Pädagoginnen, was sich auf mehr als 200 Gruppen auswirkt. Zudem steigende Kosten stellen eine zusätzliche Belastung für die Einrichtungen dar. Da städtische Kindergärten im Gegensatz zu privaten beitragsfrei sind, steigt die Nachfrage, was die Situation weiter verschärft.

Maßnahmen zur Linderung der Situation

Um die Personalnot zu verringern, wurden im vergangenen Sommer bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. "Wir versuchen aufzuqualifizieren. Wir haben Reinigungspersonal jetzt extern, dass wir aufnehmen, um einfach mehr Leute in den pädagogischen Dienst zu bekommen", erklärt Manfred Obermüller von der Gewerkschaft Younion. Diese Problematik sieht er nicht nur als lokale Herausforderung, sondern fordert auch die Bundesregierung auf, aktiv zu werden. "Das muss aber beim Bund beginnen. Der hat in den letzten Jahren nur bewiesen, dass das Thema Kindergarten für die Bundesregierung überhaupt nicht wichtig war", kritisiert er und macht deutlich, dass hier ein Umdenken nötig ist.
Die anhaltende Krankheitswelle und die damit verbundenen Notfallmaßnahmen werfen somit ein Schlaglicht auf die bereits vorbestehenden Herausforderungen im Wiener Kindergartenwesen. Die Stadtverwaltung und die Verantwortlichen stehen vor der dringenden Notwendigkeit, sowohl kurzfristige Lösungen zu finden als auch langfristige Strategien zu entwickeln, um die Qualität der frühkindlichen Bildung aufrechterhalten zu können.


Details zur Meldung
Quelle
meinbezirk.at

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"