In Wien-Favoriten endete ein Vergewaltigungsprozess gegen einen 16-jährigen syrischen Jugendlichen unerwartet mit einem Freispruch. Der Jugendliche stand unter Verdacht, im Januar oder Februar 2023 eine damals 12-jährige Schülerin in einem Parkhaus missbraucht zu haben. Trotz widersprüchlicher Aussagen und belastender Beweise, wie Videos auf seinem Mobiltelefon, entschied das Gericht nach einer dreistündigen Verhandlung zugunsten des Angeklagten. Dieser erklärte vor Gericht, er habe noch nie Geschlechtsverkehr gehabt und wies die Vorwürfe als Verwechslung zurück, wie kosmo.at berichtete.
Der Angeklagte beschuldigte das vermeintliche Opfer, unwahre Dinge über ihn zu behaupten und machte geltend, dass sein Social-Media-Account möglicherweise gehackt worden sei. Ein Zeuge, der ihn aus einem Kampfsportclub kannte, relativierte hingegen vor Gericht seine vorherigen belastenden Aussagen, was Fragen über den Druck aufwarf, den der Angeklagte auf ihn ausgeübt haben könnte. Der Verteidiger forderte schließlich einen Freispruch, dem das Gericht folgte, unter dem Vorwand, dass keine Gewalt festgestellt werden konnte und keine Hinweise auf eine unfreiwillige Handlung vorlägen. Die Richterin stellte klar, dass Zweifel an der Tat bestehen blieben, weshalb der 16-Jährige freigesprochen wurde. Die Entscheidung stieß beim Opferanwalt Sascha Flatz auf scharfe Kritik, der eine „abschreckende Strafe“ forderte und fragte: „Wie viele Opfer muss es noch geben?“, erwähnte derStandard.at.
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