Wien-Favoriten

Favoriten : Ein bewegender Blick auf die Träume unserer Kinder im Klassenzimmer

"Dokumentarfilmstar Ruth Beckermann zeigt mit ‚Favoriten‘ in Wien, wie Kinder trotz sprachlicher Hürden ihre Träume leben – ein bewegender Blick auf unser Bildungssystem!"

© Ruth Beckermann Filmproduktion, Filmladen Verleih

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Geschlecht, ihre Träume verwirklichen können. In ihrem Dokumentarfilm „Favoriten“ zeigt Ruth Beckermann nicht nur bildliche, sondern auch emotionale Ansichten über das Bildungssystem und die Herausforderungen, vor denen viele Kinder stehen. Die lebhaften Farben des Films fragen: Wie viele Träume bleiben unerfüllt, weil das System versagt?

Die jungen Protagonisten, die stolz ihre Zeichnungen präsentieren, träumen von Karrieren als Wissenschaftler:innen, Polizist:innen oder Astronaut:innen. Über drei Jahre hinweg begleitete Beckermann eine Volksschulklasse in Favoriten, in der kein Kind Deutsch als Muttersprache hat. Diese Kinder sind nicht nur Teil des Films, sondern auch die wahren Helden der Geschichte, die im Mittelpunkt stehen, wie Beckermann betont: „Sie sind unsere Favoriten.“

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Der Blick in die Bildungsrealität

Der Film bringt das Herz der Zuschauer zum Schmelzen, indem er die engagierte Lehrerin Ilkay Idiskut zeigt, die mehr als nur eine Unterrichtsstunde vermittelt. Sie fordert ihre Schüler:innen heraus, lässt sich auf ihre Ideen ein und hilft ihnen, ihre Meinungen zu reflektieren. Der Preis für Frieden bei der Berlinale ist ein weiterer Beweis für die immense Kraft dieses Films. Er startet am 19. September in den österreichischen Kinos und bietet damit eine wichtige Plattform für Diskussionen über Bildungsgerechtigkeit.

Die Entscheidung, die Volksschule in Favoriten als Drehort zu wählen, war kein Zufall. Beckermann und ihre Partnerin Elisabeth Menasse wollten eine Schule auswählen, die „typisch für europäische Schulen“ ist. Die Wahl fiel auf die größte Volksschule Wiens. Diese Auswahl zeigte bereits zu Beginn, dass die Realität in den Schulen oft weit von den Idealen der Bildung entfernt ist.

Die Herausforderungen, mit denen diese Kinder konfrontiert sind, sind alarmierend. Viele sind in einem System gefangen, das ihre individuellen Bedürfnisse und kulturellen Hintergründe nicht berücksichtigt. Beckermann stellt die Frage: Wie viel wertvolles Potenzial wird verzweifelt unterdrückt, während die Kinder in einem Bildungssystem gefangen sind, das sie nicht fördert?

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Die Filmemacherin beschreibt die Schwierigkeiten, die sie beim Filmen in der Klasse erlebte. Die Kinder waren anfangs von der Technik um sie herum begeistert, störten sich jedoch schon nach kurzer Zeit nicht mehr daran. Dies zeigt, dass Kinder eine bemerkenswerte Fähigkeit besitzen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – in diesem Fall auf das Lernen und den Austausch.

Doch hinter der Faszination für die Technik verbirgt sich ein ernstes Problem: Die Kinder erhalten nicht die Unterstützung, die sie benötigen, um eine solide sprachliche Grundlage zu entwickeln. Ilkay Idiskut betont, dass die mangelnde Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund tragisch ist. Ohne ausreichend Deutschkenntnisse können sie dem Unterricht nicht folgen und bleiben somit in ihrer Entwicklung zurück.

Die Diskussion um die Integration von Kindern aus verschiedenen Kulturen wird ebenfalls angesprochen. Idiskut hebt hervor, dass der Austausch zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen von Vorteil für alle Beteiligten ist. Dennoch bemängelt sie, dass eine echte Veränderung im Bildungssystem stattfinden muss, um die Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten. Beckermann sieht hierin ein klares Versagen des Systems, das seit Jahren nicht auf die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen reagiert hat.

Beckermann schlägt vor: „Es braucht verpflichtende Vorschulen, in denen Kinder von klein auf die Sprache lernen können.“ Der gegenwärtige Ansatz, Kinder in »Willkommensklassen« unterzubringen, ist nicht ausreichend. Auch das aktuelle Schulsystem sorgt dafür, dass Kinder oft zu früh in Drucksituationen geraten. Diese Drucksituation wird vor allem beim Übergang ins Gymnasium deutlich, wo Kinder schon im jungen Alter mit hohen Erwartungen konfrontiert werden.

Der Film „Favoriten“ kommt zur rechten Zeit und zeigt nicht nur die Schwierigkeiten, sondern auch die Potenziale dieser Kinder. Er ist ein Aufruf zur Veränderung und sensibilisiert die politischen Entscheidungsträger dafür, dass Bildung kein Privileg, sondern ein Recht für alle Kinder sein sollte. Die beeindruckenden Weltpremieren und die positive Resonanz, die der Film bisher erhalten hat, zeigen, dass dieses Thema viele Menschen berührt und zum Nachdenken anregt.

Ein Beispiel für Hoffnung

„Favoriten“ hat in verschiedenen Ländern, von Hongkong bis Tel Aviv, bereits ein breites Publikum erreicht. Bei der Diagonale in Graz gab es stehende Ovationen für den Film. Er ist mehr als nur ein Dokumentarfilm – er ist ein Manifest für Bildungsgerechtigkeit und ein eindringlicher Appell, die Rahmenbedingungen zu verändern, unter denen unsere Kinder lernen. Es ist die Hoffnung, dass die zukünftigen Generationen ohne die Einschränkungen einer gescheiterten Bildungsstruktur aufwachsen.
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