Am 8. März 2001 fand ein bemerkenswerter Flug statt, der nicht nur aufgrund der prominenten Passagiere, sondern auch wegen unerwarteter technischer Schwierigkeiten für Aufregung sorgte. Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner reiste auf dem Challenger-Jet von Lauda Air mit ihrem Verhandlungsteam zum Militärflugplatz Northolt, bekannt für seine Nutzung durch die britische Königsfamilie.
Der Abflug von Wien verlief zunächst reibungslos. Die Passagiere waren in guter Stimmung, und die weibliche Flugbegleiterin Natascha Bavorovsky sorgte dafür, dass es an nichts fehlte. Doch kaum war der Jet in der Luft, leuchtete eine Warnleuchte auf, die auf einen Ausfall des Anti-Blockier-Systems (ABS) hinwies. Diese Technik sorgt normalerweise dafür, dass die Bremsen eines Flugzeugs nicht blockieren, was besonders wichtig für eine sichere Landung ist.
Technische Herausforderungen und Entscheidungsfindung
Die Situation wurde schnell ernst, denn der Notfall-Checklist gab deutlich zu verstehen, dass die Landebahnlänge um 45 Prozent erhöht werden müsse, um sicher zu landen. Während große Flughäfen wie Frankfurt und München mit ihren längeren Landebahnen kein Problem darstellen würden, war Northolt mit nur 1.500 Metern Landebahn deutlich eingeschränkter. Diese Umstände ließen berechtigte Zweifel aufkommen, ob eine sichere Landung möglich wäre.
Im Cockpit versammelten sich Kapitän und Co-Pilot Dominik Kaar, um die Lage zu bewerten. Nach eingehender Prüfung entschieden sie sich, den Anflug bis knapp über den Boden zu machen, um sich gegebenenfalls schnell aus der Situation zurückzuziehen. Wie es so oft der Fall ist bei Abenteuerflügen, blieb den Passagieren nichts von der angespannten Situation zu Ohren. Doch als der Pilot die Maschine erneut hochzog, konnte er mit den Augen schon die irritierten Gesichter der Limousinenfahrer sehen, die auf ihren "VIP-Kunden" warteten.
Die Flugsicherung hatte alle Hände voll zu tun, um den angeschlagenen Jet zu koordinieren. Während der Pilot mit dem Funkverkehr beschäftigt war, stürmte sogar der Protokollchef ins Cockpit und forderte eine sofortige Landung. Inmitten dieser Hektik war es von höchster Priorität, das Flugzeug in der Luft zu halten und die Checkliste abzuarbeiten. Die Entscheidung fiel schnell: der Ausweichflughafen sollte Heathrow sein, der nur eine Flugminute von Northolt entfernt liegt und bekannt für seinen überlasteten Luftraum ist.
Nach einem weiteren Moment der Anspannung landeten sie schließlich sicher auf der langen Bahn von Heathrow. Die Passagiere wurden erst etwas später abgeholt, was ihnen die Möglichkeit gab, den Piloten zu fragen, was da genau schiefgelaufen war. Die Antwort auf ihre Fragen lautete Sicherheit. Besonders die Außenministerin zeigte sich zufrieden und erklärte, dass sie alles verständnisvoll akzeptiere, solange es zu ihrer eigenen Sicherheit diene.
Der Vorfall bietet einen faszinierenden Einblick in die Herausforderungen des Luftverkehrs und die schnelles Reaktion von Flugbesatzungen unter Druck. Flugreisen sind nicht nur eine Sache des Komforts und der Luxusherstellung, sondern auch eine Angelegenheit, die jederzeit maßgebliche Sicherheitsüberlegungen im Auge haben muss. Für viele wird die Geschichte von diesem besonderen Flug zu einer unvergesslichen Anekdote, die die Wichtigkeit der Sicherheit im Luftverkehr unterstreicht.
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