Wien-Favoriten

Die kleinen Stars von Favoriten: Einblicke in den Schulalltag

„Die Doku ‚Favoriten‘ von Ruth Beckermann zeigt Ilkay Idiskut und ihre Volksschulklasse in Wien über drei Jahre: Ein bewegender Blick auf Alltag, Sprachen und die Herausforderungen der Kinder!“

In Wien, im 10. Gemeindebezirk, beleuchtet der neue Dokumentarfilm „Favoriten“ die Leben von 25 Kindern in einer der größten Volksschulen der Stadt. Unter der Leitung von Ilkay Idiskut werden diese Kinder geführt, die alle eine andere Erstsprache sprechen und oft mit der Herausforderung kämpfen, Deutsch zu lernen. Ruth Beckermann, eine angesehene Regisseurin, hat drei Jahre lang den Alltag dieser Klasse gefilmt und ihr Film hebt sich durch die Authentizität und Interaktion mit den Schülern hervor.

„Warum kann unsere Gesellschaft, unser reiches Land es nicht schaffen, dass die Kinder mit sechs in die Schule kommen und perfekt Deutsch sprechen?“, fragt Beckermann in einem Interview. Die Bedeutung dieser Frage wird im Film deutlich, da er die Herausforderungen widerspiegelt, mit denen viele Schüler konfrontiert sind. Ein zentraler Aspekt von Idiskuts Lehrmethode ist die Förderung eines harmonischen Miteinanders, und das tägliche Tun in der Klasse wird von der Kamera festgehalten.

Einblick in die Schulwelt

„Favoriten“ bietet einen tiefen Einblick in die Erfahrungen und Perspektiven dieser Kinder, die versucht werden, sich in einem neuen sozialen und kulturellen Umfeld zurechtzufinden. Die Schulformen in Wien bestehen heutzutage zu etwa 60 Prozent aus Kinder mit nicht-deutscher Erstsprache, was die Notwendigkeit von Sprachförderung und Integration unterstreicht. In der Dokumentation wird dies durch beeindruckende Szenen dargestellt, in denen Kinder über ihre Lebenserfahrungen sprechen. Einige Momente erinnern an die beliebte Fernsehsendung „Dingsda“, in der Kinder ihre Sichtweisen darlegen und ihr Gefühl für Kultur und Familie preisgeben.

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Jedes Kind bringt seine eigene Geschichte mit, und dieser Film fängt die bunten, oft humorvollen, aber auch herausfordernden Erlebnisse der Schüler ein. Es ist bemerkenswert zu sehen, wie Ilkay Idiskut die Kinder nicht nur unterrichtet, sondern sie auch ermutigt, sich gegenseitig zu helfen und über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen. In einer Szene beispielsweise versucht ein Mädchen, ihre Schwierigkeiten bei den Multiplikationen zu überwinden, während die Lehrerin einfühlsam reagiert. Diese Interaktionen machen die Doku zu einem authentischen Zeugnis der Schulpraxis, die jenseits des Traditionellen geht.

Der Film beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Klassenzimmer. Bei einem Ausflug in den Stephansdom erklärt ein Pfarrer den Schülern, dass der Dom der gesamten Wiener Bevölkerung gehört. Dies illustriert, wie Kultur und Bildung miteinander verwoben sind, und unterstreicht die Vielfalt der identitäten in Wien. Gleichzeitig zeigt die Doku, wie politische und gesellschaftliche Kontexte das Lernen und Wachsen dieser Kinder beeinflussen können, was sich besonders in der Darstellung des Personalmangels an Schulen widerspiegelt.

Beckermann, die als Grande Dame des Dokumentarfilms gilt, beschäftigt sich in „Favoriten“ mit den Wechselwirkungen zwischen Bildung und sozialen Aufnahmeprozessen. Trotz des scheinbaren Schattens schwieriger gesellschaftlicher Themen, wie dem Personalmangel oder den individuellen Herausforderungen der Kinder, bleibt der Film vor allem eine Hommage an das Engagement von Lehrkräften wie Ilkay Idiskut. Es wird deutlich, dass das Schicksal vieler Kinder und ihre schulischen Erfolge oft von den Bemühungen der Lehrperson abhängen.

„Favoriten“ lädt die Zuschauer dazu ein, sich auf die Perspektiven dieser jungen Menschen einzulassen und ihre Geschichten zu hören. Die Doku bietet nicht nur einen Einblick in das Schulleben, sondern ist auch ein Appell an die Gesellschaft, die Herausforderungen neu zu betrachten und wichtige Diskussionen über Integration und Bildung anzustoßen.

Quelle/Referenz
fm4.orf.at

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