In der österreichischen Hauptstadt Wien zeichnet sich ein besorgniserregender Anstieg der Corona-Fälle ab. Die aktuellen Daten aus verschiedenen Quellen deuten darauf hin, dass das Coronavirus wieder vermehrt aktiv ist. Dabei wird ein signifikanter Anstieg nicht nur bei den Abwasseranalysen festgestellt, sondern auch in den Krankenständen und der Patientenstatistik der Kliniken.
Besonders auffällig ist der Wert der Virenfracht im Abwasser, der am 3. September bei 256,5 lag. Dies stellt einen deutlichen Anstieg dar, da der Wert am 21. August noch unter 200 lag. Im Vergleich zu vor einem Monat war der Wert sogar unter 145, was die Dringlichkeit der Situation verdeutlicht. Diese Messungen sind wichtig, da sie einen indirekten Einblick in die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung geben.
Krankenstände und Krankenhausaufenthalte steigen
Zusätzlich zu den Abwasserdaten zeigen auch die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen, dass Corona wieder vermehrt zu Krankmeldungen führt. In der Kalenderwoche 35 wurden in Wien 1.834 Personen aufgrund einer Corona-Infektion krankgeschrieben. Im Vergleich zur Vorwoche, in der knapp 1.650 Meldungen registriert wurden, ist dies ein deutlicher Anstieg. Als Vergleich: Im Vorjahr lag die Zahl der Krankmeldungen in der Kalenderwoche 35 noch bei rund 1.414 Fällen.
Auch die Krankenhausstatistiken zeigen, dass sich die Anzahl der Covid-Patienten erhöht. Laut dem SARI-Dashboard, das die schweren Atemwegserkrankungen überwacht, waren in der Kalenderwoche 35 insgesamt 33 Patienten aufgrund von Covid-19 stationär behandelt. Eine Person musste sogar auf die Intensivstation verlegt werden. Im Vergleich zu den Vorwochen ist auch hier ein steigender Trend zu beobachten.
Der dafür zuständige Experte, Arschang Valipour, der die Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf leitet, erwartet, dass die Zahlen weiterhin steigen werden. Er bezeichnet die aktuelle Situation als eine bevorstehende Herbstwelle und gibt zu bedenken, dass die Wetterbedingungen dabei eine Rolle spielen könnten. Valipour schätzt, dass wir innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen mit einem Höhepunkt der Infektionen rechnen müssen.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass vermehrt neue Varianten des Virus, wie die Varianten KP.3 und KP.3.1.1, gemeldet werden. Diese Mutationen sind Teil eines kontinuierlichen Wandels des Coronavirus, bei dem alle paar Monate neue Untergruppen entstehen. Solche Evolutionszyklen sind nicht ungewöhnlich, da Viren sich ständig anpassen und neue Formen annehmen können.
Hier ein Überblick über die aktuellen Zahlen in Wien:
- ÖGK-Arbeitsunfähigkeitsmeldungen:
- KW 35: 1.834 Corona-Fälle (Vorjahr: 1.414)
- KW 34: 1.651 Corona-Fälle (Vorjahr: 1.280)
- KW 33: 1.370 Corona-Fälle (Vorjahr: 914)
- Virenfracht-Werte vom Abwassermonitoring:
- 3. September: 256,5
- 21. August: 198,9
- 3. August: 144,0
- SARI-Dashboard – Corona-Patientinnen und -Patienten:
- KW 35: 33 auf Normalstation, 1 auf Intensivstation
- KW 34: 40 auf Normalstation, 0 auf Intensivstation
- KW 33: 38 auf Normalstation, 1 auf Intensivstation
Die Rückkehr des Coronavirus in Wien sollte sowohl bei den Behörden als auch in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für Hygiene- und Schutzmaßnahmen hervorrufen. Während sich die Lage entwickeln wird, bleibt es wichtig, die aktuellen Trends genau zu beobachten und gegebenenfalls schnell zu reagieren.