In Wien sind die Bezirksbudgets ein Thema, das oft in der politischen Diskussion und während Wahlkämpfen aufgegriffen wird. Gegenwärtig wird vermehrt über den Zustand der Budgets und mögliche Sparmaßnahmen diskutiert. Eine spannende Fragestellung dabei ist: Gibt es ein Bezirksbudgetdefizit? Und könnte dies möglicherweise zu finanziellen Engpässen führen?
Ein Blick auf die Zahlen für das Jahr 2024 zeigt, dass die Budgets in den verschiedenen Bezirken stark variieren. Beispielsweise umfasst der Haushalt des 1. Bezirks nur etwa 9 Millionen Euro, während die Donaustadt mit über 28 Millionen Euro ein deutlich höheres Budget aufweist. Wenn man die Zahlen jedoch durch die Anzahl der Einwohner betrachtet, ergibt sich ein differenziertes Bild: In der Inneren Stadt stehen jedem Bewohner etwa 540 Euro zur Verfügung, während es in der Donaustadt lediglich ca. 128 Euro pro Kopf sind.
Transparente Budgeterstellung
Es ist bemerkenswert, dass nur wenige Bezirke ihre Budgetpläne transparent darlegen. Bezirke wie Mariahilf, Neubau, Alsergrund, Favoriten und Meidling heben sich hervor, indem sie erklären, wie und warum sie ihre Budgets aufstellen. Einige dieser Bezirke haben sogar Informationsbroschüren erstellt. Insgesamt gibt es 23 Bezirke, aber nur 5 von ihnen teilen detaillierte Informationen zur Budgetaufstellung mit den Bürgern. Die anderen Bezirke verwenden standardisierte Texte, die von der Stadt Wien vorgegeben werden.
Ein weiterer interessanter Aspekt, den wir beleuchten können, ist die Bereitstellung von öffentlichen Toiletten in den Bezirken. So plant Favoriten, dessen Bevölkerung doppelt so groß ist wie die der Leopoldstadt, lediglich 411.900 Euro für Bedürfnisanstalten auszugeben. Im Gegensatz dazu setzt die Leopoldstadt 856.100 Euro ein, was Fragen aufwirft. Haben die Menschen in Favoriten weniger Bedarf an Toiletten oder nutzen sie vielleicht mehr Grünanlagen? Ein Blick in den Haushaltsplan zeigt, dass im 2. Bezirk eine neue WC-Anlage geplant ist, was die hohen Ausgaben erklären könnte.
Kulturelle Ausgaben sind ebenfalls ein spannendes Thema. Floridsdorf beispielsweise hat ein Budget von 210.000 Euro für kulturelle Aktivitäten bereitgestellt, während die Landstraße, die in Nähe zu bedeutenden kulturellen Einrichtungen liegt, 350.000 Euro zur Verfügung hat. Hier stellt sich die Frage, warum diese Entscheidung so gefallen ist. Es könnte unterschiedliche Gründe geben, von traditionellen Vorgaben über parteipolitische Überlegungen bis hin zu persönlichen Überzeugungen.
Um mehr über die Haushaltszahlen Ihres Bezirks zu erfahren – zum Beispiel für den 3. Bezirk – können Sie die Informationen in der aktuellen Kolumne nachlesen. In der nächsten Ausgabe wird genauer beleuchtet, wie sich die Verteilung von Ressourcen auf das Wiener Stadtbild auswirkt.
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