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Ein faszinierendes Stück Wiener Geschichte wird gerade wiederentdeckt: Im Schatten des Donaukanals offenbart sich die letzte Bombenruine Wien, ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, und wird zum Schauplatz einer besonderen Ausstellung. Fotograf Lukas Arnold hat es sich zur Aufgabe gemacht, sogenannte „Lost Places“ zu dokumentieren, die vom Zahn der Zeit gezeichnet sind. Während des zweiten Weltkriegs wurde das ehemalige Kaufhaus Billerbeck durch amerikanische Bombenangriffe stark beschädigt, und nur der Luftschutzkeller sowie einige Mauerreste sind geblieben. „Die eine Ecke des Hauses hat einen richtigen Volltreffer abbekommen, eine klaffende Wunde, wie man so schön sagt“, erklärt Arnold. Seine Ausstellung "Die geheime Welt der Lost Places" wird vom 15. bis 22. Februar im AlsCafé, Schultheßgasse 7, 1170 Wien, zu sehen sein, und öffnet mit einer Vernissage am 15. Februar um 17 Uhr.
Wiener „Lost Places“ im Fokus
Arnold, der bereits seit acht Jahren diese faszinierenden Orten fotografisch nachgeht, betont, dass viele dieser historischen Stätten schnell in Vergessenheit geraten, während Wien sich ständig verändert. „In Wien wird extrem viel gebaut, und somit verschwinden die Lost Places in rasantem Tempo“, so der Fotograf gegenüber wien.ORF.at. Vor allem in den Bezirken, wie der Seestadt Aspern, werden Industrie- und Nutzbauten abgerissen, um Platz für moderne Neubauten zu schaffen. Doch unter der Oberfläche der Stadt verbergen sich noch viele spannende Orte: Historische Kellergewölbe, die oft Jahrzehnte unerforscht bleiben, erzählen von vergangenen Zeiten. Doch die Besuche solcher Stätten können gefährlich sein. Vergangenes Wochenende ereignete sich ein tragischer Unfall in einem ehemaligen Zementwerk in Niederösterreich, wo ein 15-jähriges Mädchen in den Tod stürzte. Arnold warnt: „Ein Lost Place ist kein Kinderspielplatz und ohne Informationen über das Gebäude soll man diesen auch nicht betreten.“
Vortrag über „Lost Places“
Um das Bewusstsein für solche historischen Stätten zu schärfen, lädt Arnold zu einem Vortrag, der die geheimnisvollen „Lost Places“ in Wien und darüber hinaus näherbringt. Der Vortrag findet am 7. März 2024 im Gasthaus Simon statt und nimmt die Teilnehmer mit auf eine virtuelle Reise zu verwunschenen Orten, die von der Öffentlichkeit oft unentdeckt bleiben. Laut Arnold gibt es auch in den Nachbarländern viele beeindruckende Verfallene Orte zu entdecken, wie etwa die letzte Bombenruine in Berlin oder ein alter Flugplatz in Brandenburg. Mit seinen Bildern will er die Schönheit und den morbiden Charme dieser „Lost Places“ einfangen und der Nachwelt zugänglich machen.
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