Wien steht am Beginn einer wegweisenden Entwicklung im Bereich nachhaltiger Energie. OMV und Wien Energie haben in ihrem Gemeinschaftsunternehmen deeep die erfolgreichen Genehmigungsverfahren für die erste Tiefengeothermie-Anlage der Stadt abgeschlossen. Damit setzen sie nun den nächsten Schritt: die Einrichtung des Bohrplatzes, der im Winter 2024/2025 mit ersten Tiefenbohrungen beginnen soll.
Die Voraussetzungen für die Nutzung von Tiefengeothermie in der österreichischen Hauptstadt sind vielversprechend. „Wir verfügen über ein enormes natürliches Heißwasserreservoir in großer Tiefe und sind mit einem ausgeklügelten Fernwärmenetz ausgestattet, um diese Energie effizient zu verteilen“, erklärte Peter Weinelt, der Generaldirektor der Wiener Stadtwerke. Diese Technologie zielt darauf ab, die Abhängigkeit von externen Gasimporten zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Details zur Anlage in Aspern
Die geplante Tiefengeothermie-Anlage befindet sich am Rande der Seestadt Aspern. Der Bau des Bohrplatzes wird ungefähr drei Monate in Anspruch nehmen und umfasst nicht nur die Errichtung von Zufahrtswegen und Containern, sondern auch die Installation eines Bohrturms. Ein Informationszentrum wird eingerichtet, um Anwohner und Interessierte über den Fortschritt des Projekts zu informieren.
Bereits jetzt steht fest, dass die erste Anlage in der Lage sein wird, klimaneutrale Fernwärme für etwa 20.000 Haushalte zu liefern. Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender der OMV, betonte die Bedeutung dieser Entwicklung: „Bis 2050 streben wir Netto-Null-Emissionen an. Die Geothermie spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung unserer Klimaziele.“
- Standort der Anlage: Seestadt Aspern, 1220 Wien
- Geplante Leistung: ca. 20 Megawatt thermisch
- Bohrbeginn: Winter 2024/2025
- Geplante Inbetriebnahme: 2028
- Investitionsvolumen: ca. 90 Millionen Euro
Die gesamte Bohr- und Anlagentechnik wird auf modernen Standards basieren, um ein hohes Maß an Effizienz zu gewährleisten. Die Bohrungen sollen bis in Tiefen von über 3.000 Metern erfolgen, wodurch extrem heißes Wasser gewonnen werden kann, das zur Fernwärmeerzeugung verwendet wird. „Je tiefer man geht, desto heißer wird das Wasser. Dies ermöglicht uns, ein nachhaltiges Heizsystem zu schaffen“, erläuterte ein Sprecher des Projekts.
Die geothermische Energie stellt eine innovative Lösung dar, um umweltfreundliche Wärme zu erzeugen. „Die eingespeiste Wärme wird in das Fernwärmenetz integriert“, erklärte der Generaldirektor der Wien Energie, Michael Strebl. „Dieses Projekt ist nicht nur ein Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit, sondern auch ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz.“
Wenn die Bohrungen im Winter beginnen, werden anschließend sogenannte Fördertests durchgeführt, um das erschlossene Wasser hinsichtlich seiner Eigenschaften zu evaluieren. Die Ergebnisse dieser Tests sind entscheidend für die weitere Entwicklung der Obertage-Anlage, die 2026 erbaut werden soll. Diese wird dann die umweltfreundliche Fernwärme der Stadt in den kommenden Jahren wesentlich mitgestalten.
Insgesamt wird die erste Tiefengeothermie-Anlage in Wien als Grundlage für den Ausbau weiterer ähnlicher Anlagen dienen. Geplant sind bis zu sieben zusätzliche Tiefengeothermie-Anlagen, die bis zu 200 Megawatt Leistung erbringen können. So könnte die klimaneutrale Fernwärme in Zukunft bis zu 200.000 Haushalte in Wien versorgen.
In einer Zeit, in der der Klimawandel immer drängender wird, stellt diese Entwicklung einen positiven Fortschritt dar. Informationen zu den weiteren Schritten und dem aktuellen Projektstatus werden sukzessive bekannt gegeben. Weitere Details zu diesem wegweisenden Vorhaben sind auf boerse-social.com zu finden.