In der österreichischen Hauptstadt Wien ist der Einzelhandel unter Druck geraten. Laut den neuesten Berichten der Wirtschaftskammer sind die Umsätze im ersten Halbjahr 2024 um über zwei Prozent zurückgegangen, was zum Teil auf die veränderte Konsumhaltung der Menschen zurückzuführen ist. Konsumentinnen und Konsumenten sparen vermehrt und reduzieren ihre Ausgaben, was besonders den traditionellen Einzelhändlern zusetzt.
Die Situation ist alarmierend: Seit Jahresbeginn haben die Wiener Einzelhändler insgesamt 1,5 Milliarden Euro weniger Umsatz als im Vergleichszeitraum des Vorjahres erwirtschaftet. Ein Bereich, der besonders stark betroffen ist, ist der Modehandel. Hier verzeichneten die Geschäfte einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent im ersten Halbjahr. Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen aktuell konfrontiert sind.
Wachsende Herausforderungen für kleine Geschäfte
Wirtschaftsforscher Peter Voithofer vom Institut Österreichs Wirtschaft betont, dass vor allem kleine, alteingesessene Geschäfte stark unter Druck stehen. Diese Geschäfte haben oft nicht die Möglichkeit, zusätzliche Kosten zu senken, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Voithofer warnt sogar, dass die Zahl der Geschäftsschließungen ansteigen könnte, da die Kundenfrequenz weiter abnimmt und sich das Kaufverhalten der Menschen verändert.
Beispiele für diese Entwicklungen sind bereits sichtbar: Am Meiselmarkt in Wien schließt Wiens einziger Citybaumarkt Ende November seine Türen. Der Geschäftsführer von Conrad Österreich, Markus Zettl, erklärte, dass die Entscheidung schmerzhaft sei, insbesondere für die Mitarbeitenden, jedoch unumgänglich angesichts der veränderten Einkaufsgewohnheiten. Auch der Elektrohändler Conrad musste zuvor seine Filiale in der gleichen Umgebung aufgeben, was die Schwere der Situation unterstreicht.
Die erst kürzlich aufgezeichneten Herausforderungen im Wiener Einzelhandel sind nicht nur ein lokales Phänomen, sondern spiegeln einen größeren Trend wider, der in vielen urbanen Zentren zu beobachten ist. Händler müssen sich zunehmend mit steigenden Betriebskosten und sinkendem Kundenaufkommen auseinandersetzen. Voithofer empfiehlt den Einzelhändlern, engere Beziehungen zu ihren Stammkunden aufzubauen und mit ihrem Angebot flexibel auf die Änderungen im Kaufverhalten zu reagieren.