Die Schulleiterin einer Volksschule in Wien hat laut Informationen von www.falter.at die alarmierende Lage an den Schulen der Stadt erläutert. Diverse Herausforderungen, wie ein Mangel an ausgebildeten Lehrkräften, überfüllte Klassen und hohe Frustration unter den Pädagoginnen und Pädagogen, stellen das Bildungssystem vor massive Schwierigkeiten.
„Die Stimmung ist angespannt“, sagt sie. „Die Krankenstände sind hoch, und wir haben mit Klassen zu kämpfen, die oft 25 oder mehr Kinder umfassen. In vielen Fällen sprechen fast zwei Drittel der Schüler kein Deutsch oder nur sehr wenig.“ Dies spricht für einen akuten Bedarf an entsprechenden Ressourcen und Unterstützung, denn gerade in solch herausfordernden Lernumfeldern sind die Kinder auf besondere Hilfe angewiesen.
Wachsende Frustration unter Lehrkräften
Die Direktorin berichtet von einem hohen Frustrationslevel unter den Lehrkräften, viele seien überarbeitet. „Solange genug Personal vorhanden war, konnten wir alles bewältigen, doch dieser Zustand hat sich dramatisch verschlechtert“, beschreibt sie die Entwicklung. Immer mehr dieser engagierten Lehrkräfte könnten diesen Druck nicht auf Dauer standhalten und würden die Schule verlassen.
Ein weiteres Problem ist die hohe Fluktuation: „Ein Drittel des Lehrpersonals an meiner Schule hat in der letzten Zeit wechselt oder gekündigt – das war früher unvorstellbar“, so die Direktorin. Dies führt nicht nur zu einer Instabilität in der Schule, sondern hat auch Auswirkungen auf die Schüler, besonders auf jene, die soziales Risiko tragen. Viele Kinder aus Migrantenfamilien kommen und gehen häufig, was den Unterrichtsablauf weiter stört.
Die Lage wird zusätzlich durch den Ausfall von sozialen Unterstützungsangeboten wie Schulpsychologen oder Sozialarbeitern verschärft, was vor allem Kinder mit psychischen Problemen vor große Hürden stellt. In der aktuellen Situation wird deutlich, dass die Anforderungen an die Lehrkräfte überhandnehmen und dass die Unterstützungssysteme weitgehend abgebaut wurden.
„Ich habe bereits im Mai mit der Suche nach neuen Lehrkräften begonnen. Bis Ende August gab es keine einzige Bewerbung“, berichtet die Direktorin frustriert. Ein großes Hindernis ist die Tatsache, dass viele Quereinsteiger und junge Lehrlinge mit dem Druck nicht zurechtkommen und oft frustriert werden. Diese Situation zeugt von einem System, das unter enormem Druck steht und dringend Reformen benötigt.
Die Direktorin schließt mit der Warnung: „Wir stehen am Anfang einer Abgangswelle – viele erfahrene Lehrkräfte werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, und ich kenne niemanden, der bereit wäre, länger zu bleiben.“ Die resignierte Stimmung unter den Lehrkräften könnte einen langfristigen Rückgang der Qualität im Bildungswesen zur Folge haben, wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Weitere Informationen und detaillierte Analysen der bildungspolitischen Situation finden sich in den Berichten von www.falter.at.