Wien-Donaustadt

Prozess gegen die Rammbock-Bande: Geständnisse und Schock zur Tagesordnung

Im Prozess gegen die „Rammbock-Bande“ gesteht ein bulgarischer Angeklagter spektakuläre Raubüberfälle und die Sprengung eines Bankomaten in Vösendorf – was steckt dahinter?

Im Prozess gegen die sogenannte „Rammbock-Bande“ wird deutlich, wie tief die Verstrickungen von Kriminalität vor allem auch auf internationaler Ebene reichen. Diese Bande steht im Verdacht, 2023 in mehreren dramatischen Raubüberfällen auf Juweliere in Österreich involviert zu sein, darunter auch in der Shopping City Süd und im Wiener Donauzentrum. Am zweiten Prozesstag brachte einer der Angeklagten, ein bulgarischer Staatsbürger, in einer emotionalen Wendung seine Entschuldigung zum Ausdruck und gestand seine Beteiligung an der Sprengung eines Bankomaten. Gleichzeitig berichtete er von einer lebensverändernden Entscheidung, die er nun treffen möchte.

Der Mann erklärte: „Ich bitte um Entschuldigung für den Schock und den Schaden, den ich dadurch verursacht habe. Es war eine einmalige Sache, die ich nie wiederholen werde.“ Dies kam überraschend, da es im Rahmen solcher Prozesse oft an der Ehrlichkeit der Angeklagten mangelt. Seine Aussage zeigt jedoch auch eine gewisse Reue und den Wunsch, das eigene Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Er erwähnte zudem, dass er 2.000 Euro für den Einsatz seines Fluchtwagens erhalten habe, den er nach einem Überfall in Brand setzte und dabei selbst Verletzungen erlitt.

Zurück aus der Flucht

Die Festnahme der drei Angeklagten erfolgte in der Wohnung des Bulgaren in Wien-Donaustadt, wo die Polizei auf verschiedene Beweismittel stieß. Bei einer Durchsuchung wurden zwei Sprengsätze sowie mehrere Autokennzeichen gefunden. Außerdem hatten die Ermittler in seinem Besitz Schlüssel und spezielle Werkzeuge entdeckt, die darauf abzielten, die Wegfahrsperren von Autos zu deaktivieren. Solche Kriminaltechniken belegen die Professionalität, mit der diese Organisation zu Werke ging. Seine Mitangeklagten sind zwei niederländische Staatsbürger, im Alter von 29 und 32 Jahren, die ebenfalls Teil dieser internationalen Gruppierung sind, die über Ländergrenzen hinweg agiert und dabei extreme Gewalt anwendet, um ihre Ziele zu erreichen.

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Emotionale Zeugenberichte

Die Schädigung der unschuldigen Autofahrer, deren Fahrzeuge für die Verbrechen missbraucht wurden, wurde am Donnerstag durch deren Zeugenaussagen deutlich. Eine betroffene Person schilderte enttäuscht, dass sie aufgrund des Alters ihres Fahrzeugs nicht einmal eine Kaskoversicherung abschließen konnte. „Ich musste sogar noch die Abschleppkosten und die Verschrottung selbst bezahlen“, klagte er und forderte einen Schadenersatz von rund 10.000 Euro. Die Verteidiger der Angeklagten wiesen die Ansprüche jedoch prompt zurück, was die Verärgerung der Betroffenen weiter steigerte.

Besonders tragisch war die Geschichte eines älteren Rentners, dessen BMW beim Überfall in der SCS eingesetzt wurde. Er erzählte, dass ihn die Polizei früh morgens geweckt habe, um ihm mitzuteilen, dass sein Auto gestohlen worden sei. Auch er ging leer aus, da seine Versicherung wegen der Corona-Pandemie abgemeldet worden war. Der ihm entstandene Schaden beläuft sich auf bis zu 13.000 Euro. Die ständige Zurückweisung der Entschädigungsansprüche durch die Anwälte erzeugte eine spürbare Frustration im Gerichtssaal.

Die beiden niederländischen Angeklagten haben sich zu bestimmten Taten bekannt, darunter ein versuchter Überfall in Wiener Neustadt. Während der 29-Jährige die Verantwortung für seine Aktionen übernahm, stritt er die Verbindung zu den Juwelierüberfällen ab. Nach neuen Beweisanträgen der Staatsanwaltschaft wurde der Prozess auf den 23. Oktober vertagt.

Quelle/Referenz
kurier.at

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