Wien-Donaustadt

Lobau unter Wasser: Hochwasser zeigt dringenden Handlungsbedarf für Naturschutz

Hochwasser-Chaos im September 2024 überflutet die Lobau in Wien, gefährdet die Natur und zwingt zur Rettung des Auwaldes – ein Weckruf für geflasterte Flächen!

Im September 2024 sah sich Österreich mit einer katastrophalen Hochwassersituation konfrontiert, die nicht nur Menschleben forderte, sondern auch zahllose Schäden an Siedlungen, Geschäften, Straßen und der Landwirtschaft anrichtete. Während Wien relativ glimpflich davonkam, wurde die Lobau durch den dramatisch ansteigenden Wasserstand der Donau überflutet, was Erinnerungen an vergangene Zeiten wachrief, als die „Esslinger Furt“ als beliebtes Naturbad diente.

Die Flut brachte eine vorübergehende Erleichterung für die ausgetrocknete Aulandschaft, die einige Zeit für Erholungsaktivitäten gesperrt war. Trotz dieser positiven Wirkung besteht Anlass zur Sorge. Die Bereitschaft der Stadt Wien, ausreichend Wasser zu liefern, ist stark zurückgegangen, was bereits in den trockenen Sommermonaten spürbar war. Es ist zu erwarten, dass der Wassermangel bald wieder akut werden wird, was die zukünftige Gesundheit des Auwaldes gefährdet.

Die Herausforderung durch Schlammablagerungen

Ein weiteres besorgniserregendes Problem ergibt sich aus der Art, wie das Wasser in die Lobau eindringt. Bei Hochwasser staut sich das Donauwasser oft „von unten“ über den „Schönauer Schlitz“, wodurch schlammige Ablagerungen zurückbleiben. In einem gesunden Auenökosystem würde solches Material durch von oben zufließendes Wasser entfernt werden. Das Fehlen dieser natürlichen Reinigungsprozesse gefährdet die Biodiversität und das Gleichgewicht der Lobau.

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Um die Wassersituation dauerhaft zu verbessern, könnte eine regelmäßige Durchströmung des Gebiets von der Neuen Donau und dem Hauptstrom aus entscheidend sein. Dies würde nicht nur die Lebensräume der Tiere und Pflanzen erhalten, sondern auch das Grundwasser anheben. Im September erlebte Hochwasser hat eindrücklich gezeigt, welch wichtige Rolle naturbelassene Flächen beim Hochwasserschutz spielen. Die Zunahme von versiegelten Flächen, sei es durch Bauprojekte oder Straßen, muss gestoppt werden. Die Rückführung und Renaturierung von überflutbaren Gebieten sind dringend notwendig, um den natürlichen Hochwasserschutz zu stärken.

Es ist unerlässlich, dass man dem Wasser Raum gibt, um die gewaltige Kraft bei Hochwässern zu mindern. Die Lobau hat sich als natürliches Rückhaltebecken bewiesen, und die geplanten Straßenprojekte, die diese wertvolle Fläche gefährden könnten, werfen Fragen auf. Welche langfristigen Auswirkungen hätte für die Lobau die geplante Autobahn? Stößt dies das Unesco-Weltkulturerbe einer bedrohten Naturlandschaft an?

Die Zukunft der Lobau

Eine weitere Frage bleibt offen: Wo bleiben die ambitionierten Pläne des Wiener Magistrats, die Lobaugewässer wieder mit der Donau zu verbinden? Diese Initiativen sind darauf ausgelegt, den Charakter und die Vielfalt des Auwaldes zu bewahren. Die Verantwortung, den dynamischen Auwald für zukünftige Generationen zu schützen und zu erhalten, muss in die Hände einer Stadt gelegt werden, die sich selbst als Klimamusterstadt betrachtet.

Die Lobau bietet nicht nur Erholungsmöglichkeiten für die Anwohner, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Hochwasserschutz. Die bevorstehenden Entscheidungen über die Landnutzung und den Schutz dieser natürlichen Gebiete werden über die Zukunft des Auwaldes und die Lebensqualität der Menschen in Wien entscheiden.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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