In Wien stehen innovative Zeiten an, denn das erste tiefengeothermische Projekt der Stadt, ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen der OMV und Wien Energie, nimmt konkrete Formen an. Angesichts der aktuellen Vorbereitungen auf dem Bohrgelände in Aspern wird die Bohrung voraussichtlich im Winter 2024/2025 beginnen.
Die OMV Group, ein bedeutendes Unternehmen in der Öl-, Gas- und Petrochemie-Branche, hat bestätigt, dass alle erforderlichen Genehmigungen für das Vorhaben erfolgreich eingeholt wurden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Vision einer nachhaltigen Energieversorgung für bis zu 20.000 Haushalte in Wien zu realisieren, mit der Möglichkeit, diese Zahl sogar auf 200.000 zu erweitern.
Details zum Projekt
Das Projekt hat eine beeindruckende Investitionssumme von etwa 90 Millionen Euro, die unter anderem auch durch das österreichische Ministerium für Klimaschutz unterstützt wird. Der Bau des Bohrgeländes wird voraussichtlich drei Monate in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit werden Zugangsstraßen für die zukünftige Anlage errichtet, die notwendige Infrastruktur vorbereitet und Baucontainer aufgestellt. Außerdem wird der Bohrturm für die Tiefenbohrungen aufgestellt.
Für die Anwohner und Interessierten soll ein Informationszentrum am Bohrgelände eingerichtet werden, um Transparenz und Einblicke in die Fortschritte des Projekts zu gewährleisten. Die geplanten Bohrungen werden Ziele von über 3.000 Metern erreichen, um heißes Wasser aus der geologischen Formation für die Wärmegewinnung zu nutzen.
Die OMV trägt die Verantwortung für den Untergrundbereich des Projekts, während Wien Energie vor allem für den Bau der oberirdischen Einrichtungen zuständig ist. Im Sommer 2025 sind die sogenannten Produktionstests geplant, bei denen die Eigenschaften des gefundenen Formationswassers bezüglich Temperatur, chemischer Zusammensetzung und Produktionsvolumen untersucht werden. Die Erkenntnisse hieraus werden zentral sein für den weiteren Ausbau der Oberflächenanlagen, der ab 2026 beginnen soll.
Das Geothermiekraftwerk in Aspern, das auf diesem Fundament basiert, soll im Jahr 2028 in Betrieb genommen werden. Wie Alfred Stern, der Vorstandsvorsitzende der OMV, betont, spielt die Geothermie eine zentrale Rolle in der Strategie des Unternehmens, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. „Mit dieser innovativen Technologie tragen wir zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und leisten unseren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels“, so Stern.
Michael Strebl, CEO von Wien Energie, ergänzt: „Nach Jahren der Forschung und Planung setzen wir nun die nächsten Schritte um. Gemeinsam mit unserem Partner OMV, haben wir letztes Jahr die Gemeinschaftsunternehmen deeep gegründet, um unsere Stärken zu bündeln. Wir setzen uns dafür ein, die tiefengeothermische Energie zu nutzen, um die Heizungsrevolution in Wien voranzutreiben und die Fernwärme bis 2040 klimaneutral zu gestalten.“
Peter Weinelt, CEO von Wiener Stadtwerke, hebt zudem die idealen Bedingungen in Wien für die Nutzung von tiefengeothermischer Energie hervor. Das Vorhandensein eines großen natürlichen Warmwasserreservoirs tief unter der Stadt sowie ein gut ausgebautes Fernwärmenetz bieten hervorragende Voraussetzungen, um die Energie effizient zu verteilen.
Die Bemühungen um die nachhaltige Wärmeversorgung sind nicht nur ein Schritt in Richtung Klimaschutz, sondern tragen auch zur Versorgungssicherheit und zur Stabilität der Preise bei. „Diese Technologie macht Wien ein Stück unabhängiger von Gasimporten“, fasst Weinelt zusammen.
Weitere Informationen zu diesem zukunftsweisenden Projekt sind in der Pressemitteilung von OMV zu finden hier.