Ernst Nevrivy, der Bezirkschef der Donaustadt, hat in einem Interview mit MeinBezirk über die anhaltenden Baustellen, geplanten Projekte und die Herausforderungen gesprochen, die die Bewohnerinnen und Bewohner des 22. Bezirks betreffen. Das Jahr 2024 bringt eine intensive Bauphase, die sich auf die Infrastruktur und die Lebensqualität in der Region auswirken soll.
Aktueller Baufortschritt in der Donaustadt
Das Jahr zeigt sich bisher sehr positiv für die Donaustadt. Nevrivy berichtet, dass aktuell in der Ferienzeit mehr gebaut wird als je zuvor. Die Wagramer Straße, die momentan nur einspurig befahrbar ist, soll bis zum Sommer 2025 fertiggestellt werden. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Ausbau sicherer Radwege. Im Herbst dieses Jahres wird der Radwegausbau in der Donaustadtstraße abgeschlossen sein, was den Fahrradverkehr in dieser Gegend erheblich verbessern wird. Vom Donauzentrum bis zur Südosttangente wird es dann einen durchgehenden Radweg geben, was sowohl für Pendler als auch für Freizeitradler von Vorteil ist.
Öffentliche Verkehrsmittel im Fokus
Die Erweiterung der öffentlichen Verkehrsmittel verläuft ebenfalls planmäßig. Im Herbst 2025 wird eine neue Straßenbahnlinie 27 in Betrieb gehen, und die ersten Bauarbeiten sind bereits im Gange. Die Modernisierung der U-Bahnstation Kagran soll am 19. August dieses Jahres beginnen und eine Fahrtrichtung während der Arbeiten vollständig gesperrt werden. Nevrivy betont, dass solche umfangreichen Projekte nur mit einer gut funktionierenden Baustellenplanung möglich sind, die sicherstellt, dass der Bezirk weiterhin seine Funktion erfüllen kann.
Probleme mit Parkplätzen und der Bewohnern
Die Einführung von neuen Parkplätzen in engen Gassen hat in der Gemeinschaft für Aufregung gesorgt. Anwohner beschweren sich, dass das Parken auf Freiflächen eingeschränkt wurde, ein Umstand, der vielen bekannt vorkommt. Nevrivy erklärt, dass diese Regelungen zur Parkraumbewirtschaftung notwendig waren, um die Situation zu kontrollieren. Es ist wichtig, dass die Neubewertung des Parkplatzangebots auf die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen abgestimmt wird, auch wenn dies vorübergehend Unannehmlichkeiten für einige Autofahrer mit sich bringt.
Verbesserungen in der Geh-Infrastruktur
Ein weiterer Punkt sind die Gehwege und die Notwendigkeit von Verbesserungen, die im Masterplan Gehen vorgesehen sind. Nevrivy bekräftigt, dass man dennoch abwägen muss, ob die finanziellen Mittel für zahlreiche zusätzliche Maßnahmen zur Verfügung stehen. Es wird gehofft, dass an Orten, wo Straßen ohnehin umgebaut werden, auch die Anforderungen des Masterplans Berücksichtigung finden.
Stadtentwicklung und Wohnungsbau
Die Entwicklung neuer Stadtgebiete, wie etwa die Soutzenbrunner Straße und die Erzherzog-Karl-Straße, zieht sich teils länger als erwartet. Nevrivy hebt hervor, dass der Bedarf an Wohnraum groß ist. Durch eine Verdichtung des Bauens könnten mehr Menschen auf der gleichen Fläche untergebracht werden. Trotz der Herausforderungen sind im geförderten Wohnbau keine freien Wohnungen zu vermelden, was die Dringlichkeit weiterer Bauprojekte unterstreicht.
Nachtruhe und Lärmbelästigung
Ein brisantes Thema ist die Nachtruhe. Nevrivy äußert sich zu den Lärmbelästigungen in der Metastadt, wo Veranstaltungen nach 22 Uhr stattfinden durften, obwohl diese nicht mit den kommunalen Vorgaben übereinstimmten. „In der Donaustadt haben wir eine klare Regelung, dass nach 22 Uhr Ruhe herrschen sollte. Wer Party machen will, soll über die Donau fahren“, sagt Nevrivy und verdeutlicht damit den Wunsch nach einer ruhigen Nachtruhe für die Anwohner.
Kontinuierliche Begrünungsprojekte
Ein weiteres positives Projekt betrifft die Umwelt, wo zusätzliche Grünflächen in der Seestadt geplant sind. Im Hannah-Arendt-Park wird es neue Rasenflächen und Pflanzungen geben, auch in der Maria-Tusch-Straße werden die Grünflächen um 300 Quadratmeter erweitert. Solche Begrünungsmaßnahmen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern tragen auch zur Verbesserung der Luftqualität und zur Steigerung des Lebensstandards bei.
Die laufenden Projekte und aktuellen Herausforderungen in der Donaustadt zeigen, wie wichtig eine integrierte Stadtplanung ist. Die Balance zwischen Bauvorhaben und Lebensqualität wird in den kommenden Jahren entscheidend sein. Mit den richtigen Maßnahmen kann die Donaustadt zu einem noch lebenswerteren Ort für alle Bewohner werden.