In der Donaustadt gilt eine strikte Sperrstunde von 22 Uhr. Dieser Beschluss sorgt für hitzige Debatten unter den Anwohnern. Eine kürzlich durchgeführte Konzertreihe in der Metastadt, die bis in die Nacht hinein ging, spielte eine entscheidende Rolle in der Diskussion. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) äußerte seine Sichtweise, indem er bemerkte, dass jene, die feiern möchten, die Donau überqueren sollten. Damit will er ein ruhiges Umfeld für die Bewohner, die schlafen wollen, sicherstellen. Dies stellte die Frage in den Raum, ob es Platz für kulturelle Veranstaltungen in der Donaustadt gibt.
Eine Umfrage auf MeinBezirk.at offenbarte, dass 52 Prozent der Befragten der Meinung sind, es sollte mehr Raum für kulturelle Aktivitäten geben. Die Einwände gegen die bestehende Regelung sind vielfältig und reichen von Unverständnis über die Notwendigkeit der Sperrstunde bis hin zu Vergleichen mit ähnlichen Fällen in der Stadt.
Widersprüchliche Meinungen zur Sperrstunde
Die Reaktionen auf die Sperrstunde sind unterschiedlich. Ein Leser, Christian, konstatierte: „Jetzt genügen also schon 15 Leute und ein Bezirksvorsteher, um internationale Kulturveranstaltungen zu verhindern – sehr demokratisch.“ Solche Stimmen machen deutlich, dass einige das Gefühl haben, kulturelle Angebote würden willkürlich unterbrochen.
Paul äußerte sich ähnlich kritisch: „Es wird davon gesprochen, mehr Attraktivität zu schaffen, aber wenn etwas populär wird, wird es sofort abgedreht. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht.“ Auch Sabine, die seit vielen Jahren in Kagran wohnt, beschwert sich über die Lärmbelästigung und bezieht sich auf die Probleme, die die neuen Open-Air-Konzerte mit sich bringen. Sie ist nicht allein mit ihrer Sichtweisen, denn viele Anwohner machen ähnliche Erfahrungen.
Auf der anderen Seite betont Sascha, dass die Metastadt, als Kunst- und Kulturzentrum, eigentlich eine erweiterte Sperrstunde benötigt. „Wir sollten uns attraktiv machen für Musik und Kunst. Die Metastadt ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, was sie zu einem wichtigen Ort macht,“ sagte er. Die Diskussion verweist somit auf die wichtigen Fragen rund um die Grundlagen von Kultur und dem Zugang zu Veranstaltungen im Bezirk.
Ein weiterer Leser, „Dream-Photo“, zieht Parallelen zur Arena Wien: „Das ist genau dasselbe wie bei der Arena im 3. Bezirk. Da ziehen Leute hin, die wissen, dass sich ein Veranstaltungszentrum in der Nähe befindet, sich dann beschweren und die Kultur wird ganz einfach abgedreht. Warum ziehen die dann dorthin?” Diese Argumentation legt nahe, dass bestimmte Umgebungen für kulturelle Einrichtungen geschaffen wurden und die Bewohner sich bewusst dafür entschieden haben, in diese Gegenden zu ziehen.
Die Debatte über die Sperrstunde in der Donaustadt ist ein deutliches Zeichen dafür, wie verschiedene Interessen – Lebensqualität der Anwohner und das Bedürfnis nach kulturellem Leben – miteinander in Konflikt stehen. Die anhaltenden Diskussionen zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung ein revitalisiertes kulturelles Leben wünscht. Während das eine Lager sich für mehr Freiraum in der Kultur einsetzt, drängt das andere auf die Beibehaltung der Ruhe in der Wohngegend.