In einem Aufsehen erregenden Fall wurde ein 25-jähriger Afghane, Sayed S., zu einer Haftstrafe von 17 Jahren verurteilt. Der Mann, der 2015 aufgrund der Flüchtlingskrise von Afghanistan nach Österreich kam, hat eine lange Liste von Vorstrafen. Er war bereits wegen Verbrechen wie Gewalttaten und Drogenhandel inhaftiert und verbüßte zuletzt bis Ende 2022 eine Strafe wegen schwerer Körperverletzung.
Der Prozess fand kürzlich im Gericht von Wiener Neustadt statt, wo Sayed S. mit Handschellen und in Begleitung von drei Justizbeamten erschien. Der Hauptvorwurf lautete, dass er am 19. Dezember 2013 während eines Streits mit einem Mitinsassen einen Glasaschenbecher auf dessen Kopf schlug und anschließend mit einer scharfen Scherbe lebensgefährliche Verletzungen im Nackenbereich zufügte. Solche brutalen Auseinandersetzungen im Gefängnis sind alarmierend und werfen ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage innerhalb der Justizvollzugsanstalten.
Konflikte im Gefängnis
Sayed S. ist nicht nur wegen seiner Übergriffe auf Mitinsassen aufgefallen; er soll zudem mehrfach in Konflikte mit Justizbeamten geraten sein, wobei insgesamt fünf Beamte zu Schaden kamen. Während des Verfahrens zeigte sich der Beschuldigte uneinsichtig. Ein psychologisches Gutachten ergab, dass er an einer „kombinierten Persönlichkeitsstörung“ leidet. Trotzdem äußerte er während des Prozesses: „Allah hat mich als klugen, feinen Mann geschaffen.“ Diese Äußerungen werfen Fragen nach seinem Verständnis der Schwere seiner Taten auf.
Das Gericht zog die Schwere der Taten in Betracht und entschied, dass die Gefährlichkeit des Angeklagten eine lange Haftstrafe erforderlich macht. Das Urteil über 17 Jahre Haft und die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum stellen sicher, dass er die notwendige Behandlung erhält, während gleichzeitig die Gesellschaft geschützt wird.
Reaktionen auf das Urteil
Am Dienstagabend wurde das Urteil gefällt, und die Verteidigung legte umgehend Berufung gegen die Entscheidung ein. Während die Staatsanwaltschaft keine Stellungnahme zu dem Urteil abgab, bleibt abzuwarten, wie die nächsten rechtlichen Schritte aussehen werden und ob das Urteil in der Berufungsinstanz Bestand haben wird.
Dieser Fall ist ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, die mit der Integration von Flüchtlingen verbunden sind, die mit psychischen Erkrankungen und einem kriminellen Hintergrund konfrontiert sind. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind weitreichend, und eine sorgfältige Beobachtung und Behandlung solcher Fälle ist von entscheidender Bedeutung, um zukünftige Gewalttaten zu verhindern.
Die Vorfälle unterstreichen die grundlegenden Probleme im Strafvollzug und bringen notwendige Diskussionen über die Reformen im Bereich der Justiz und der Rehabilitation von Straftätern zur Sprache. Solche Herausforderungen müssen sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene angegangen werden, um einen umfassenden und effektiven Umgang mit Straftätern zu finden.