In Wien wurde heute Abschied von einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Stadt genommen. Richard Lugner, der als eine „Wiener Institution“ galt, starb am 12. August im Alter von 91 Jahren. Seine letzte Reise zog hunderte Trauernde an, die ihm die letzte Ehre erweisen wollten. Bereits am Morgen des 2. September hatten sich zahlreiche Menschen vor dem berühmten Stephansdom versammelt, um Lugners Sarg in Empfang zu nehmen und bei der Trauerfeier dabei zu sein.
Denn der Baulöwe und Unternehmergeist, der sein Leben lang eng mit Wien und insbesondere der kulturellen Szene der Stadt verbunden war, hinterlässt eine große Lücke. Begleitet von einer vierköpfigen Harley-Eskorte traf Lugners Sarg um 8:00 Uhr am Dom ein, wo Dompfarrer Anton „Toni“ Faber die Zeremonie leitete. Er erinnerte an Lugners bemerkenswerte Lebensgeschichte und versicherte, dass der Unternehmer „mit einem Schmunzeln runterschaut und das dankbar annehmen“ würde. Die Trauerfeier wurde sogar live im Fernsehen übertragen, was die Bedeutung dieses Moments unterstreicht.
Ein bewegender Moment im Stephansdom
Die Musikauswahl während der Zeremonie stellte eine melancholische Verbindung zu Lugners Leben her. Unter den gespielten Stücken waren Mozarts „Adagio“ und Elton Johns berühmte Ballade „Candle in the Wind“. Während der Sarg aufgebahrt war, konnten die Trauergäste, darunter auch Lugners Witwe Simone und seine Ex-Frauen, Abschied nehmen. Simone äußerte ihre tiefen Gefühle mit den Worten: „Ich zittere am ganzen Körper und mir ist schlecht“, was die emotionale Schwere des Tages widerspiegelt.
Seine Tochter Jaqueline war ebenfalls anwesend und trug eine Sonnenbrille, um ihre verweinten Augen zu verbergen. Gemeinsam mit ihrer Mutter, Christina „Mausi“ Lugner, und ihrem Ehemann Leo Lugner wartete sie in der ersten Reihe. Auch Nationalratspräsident Norbert Hofer würdigte Richard Lugner in seiner Trauerrede und bezeichne ihn als „Wiener Institution“. Diese Anerkennung spiegelt Lugners Einfluss auf die Stadt Wien wider und zeigt, wie tief er in der Gesellschaft verwurzelt war.
Richard Lugners außergewöhnlicher Sarg
Besonders auffällig war der Sarg, den Richard Lugner zu Lebzeiten selbst gewählt hatte. Er ist in einem leuchtenden Rot lackiert, was auf die Farbe seiner bekannten Lugner City verweist. Das innovative Design beinhaltete auch einen schwarzen Zylinder, der an seine Rolle beim Wiener Opernball erinnerte, wo er im Laufe der Jahre stets in prominenter Begleitung auftrat. Dieser Sarg, der zwischen 20 und 25 Kilogramm wiegt, ist also nicht nur eine letzte Ruhestätte, sondern auch ein symbolisches Zeichen für Lugners aussergewöhnliches Leben und Stil.
Nach der Trauerfeier machte sich der Trauerzug auf, um einige der bedeutendsten Orte in Lugners Leben zu passieren. Die Route führte die Trauergemeinde über die Ringstraße zur Wiener Staatsoper und dann zur Lugner City, bevor der Konvoi zum Friedhof Wien-Grinzing weiterfuhr. Hier fand in der angrenzenden Kaasgrabenkirche eine abschließende Messe für enge Freunde und Familie statt, um Richard Lugner endgültig zu verabschieden.
Ein besonderes Augenmerk lag zuvor auf der Kontroverse um den Ausschluss einer seiner Exfrauen von der Trauerfeier, was einige Schlagzeilen generierte. Dieses Ereignis und der große Besucherstrom bei der Trauerfeier zeigen einmal mehr, wie sehr Richard Lugner geliebt, bewundert und zugleich auch umstritten war.