Richard „Mörtel“ Lugner, eine herausragende Figur der österreichischen Gesellschaft und des Immobiliengeschäfts, verstarb am Montag im Alter von 91 Jahren in seiner Villa in Döbling, Wien. Dies geschah nur wenige Tage nach einem letzten, bewegenden öffentlichen Auftritt in seiner Einkaufszentrum „Lugner City“. Mit Krücken und sichtlich angeschlagen, schritt er durch ein Damengeschäft, wo er von einer Vielzahl von Dessous umgeben war. Dieses Bild hebt die Verwundbarkeit eines Mannes hervor, der das Rampenlicht suchte und für seine Lebensfreude bekannt war.
Der letzte öffentliche Auftritt
Sein letzter öffentlicher Auftritt fand am 11. Juli während der Seefestspiele im Burgenland statt. Wegen starker Rückenschmerzen musste Lugner im Rollstuhl geschoben werden. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen zeigte er sich nach wie vor in der Öffentlichkeit und behauptete, dass er am Tag davor bei der Premiere von „My Fair Lady“ gewesen sei, was seinen unermüdlichen Lebenswillen und seine Hingabe zur Öffentlichkeit unterstreicht.
Gesundheitliche Rückschläge
Im Juli erlebte Richard Lugner einen gesundheitlichen Rückschlag, als er sich einer Notoperation wegen eines Risses in der Herzklappe unterziehen musste. Die Operation war dringend notwendig, da sie als lebensgefährlich eingestuft wurde. Nach dem Eingriff gab er jedoch zuversichtlich eine Erklärung ab: „Ich bin in den besten Händen. Das musste sofort gemacht werden.“ Die herausragende Tatsache, dass er Gelegenheiten fand, in einer Zeit des Schmerzes und der Unsicherheit optimistisch zu sein, charakterisierte ihn und seine Lebenseinstellung.
Ein unterstützendes Umfeld
In seinen letzten Wochen kam eine neue Unterstützung aus seinem persönlichen Umfeld: Simone Reiländer, seine sechste Ehefrau, die erst am 1. Juni in einem intimen Festakt geheiratet wurde. Lugner bezeichnete sie als „Bienchen“ und war überzeugt davon, dass sie die „Krönung“ in seinem Leben darstellen würde. Ihre Rolle als Ehefrau und geschäftliche Partnerin zeigte sich schließlich auch in der Struktur seines Unternehmens. Anfang August ernannte er sie zur Chefin seiner „Lugner City“ und erklärte, dass sie die Geschäftsführung teilen würden. „Irgendwann, wenn ich nicht mehr da bin, wird sie die alleinige Chefin sein“, so Lugner.
Ein unverwechselbares Leben
Richard Lugner war nicht nur ein erfolgreicher Immobilienentwickler, sondern auch eine schillernde Persönlichkeit in der österreichischen Medienlandschaft. Er war bekannt für seine unkonventionellen Auftritte und seine Vorliebe für glamouröse Veranstaltungen. Seine Karriere war geprägt von Aufregungen, die oft die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zogen. Von bizarren Modenschauen bis hin zu skurrilen Ankündigungen schuf Lugner ein Erbe, das weit über die Immobilienbranche hinausgeht.
Die Bedeutung von Richard Lugners Erbe
Der Tod von Richard Lugner bedeutet nicht nur den Verlust eines Mannes, der für seine Lebenskraft und seine besten Lebensmomente bekannt war, sondern auch eine Trennung von einem Teil der österreichischen Kulturgeschichte. Lugners Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in Österreich kann nicht unterschätzt werden. Er hat die Art und Weise, wie Veranstaltungen inszeniert und unkonventionelle Geschäftsmodelle verstanden wurden, radikal verändert.
Ein Leben voller Herausforderungen und Optimismus
Die kontinuierlichen gesundheitlichen Herausforderungen in seinen letzten Lebensjahren ließen nicht die Hoffnung und das Lebensgefühl des Immobilienentwicklers sinken. Trotz mehrfacher Rückschläge behielt er einen positiven Ausblick. „Ich hoffe wirklich, dass mein Leiden bald ein Ende hat“, äußerte er im Juli, was seine offenkundige Zuversicht trotz seines fortschreitenden Alters und der gesundheitlichen Probleme unterstreicht. Richard Lugner war ein Symbol für unbeugsamen Lebensmut und unerschütterlichen Optimismus bis zu seinem letzten Tag.