Richard Lugner, eine herausragende Persönlichkeit der österreichischen Society-Szene, ist am 12. August in seiner Villa im Bezirk Döbling in Wien im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Baulöwe, bekannt auch für seine zahlreichen Beziehungen und seine Vorliebe für Frauen mit liebevollen tierischen Spitznamen, kämpfte zuvor mit gesundheitlichen Problemen, die in einer schweren Herzoperation gipfelten. Interessanterweise heiratete er erst zwei Monate vor seinem Tod seine sechste Ehefrau, die liebevoll „Bienchen“ genannt wurde.
Die Trauerfeier für Lugner, die im ehrwürdigen Stephansdom stattfand, war von ihm selbst im Vorfeld geplant worden. Diese Veranstaltung versammelte verschiedene prominente Persönlichkeiten, darunter Dennis Jale, der das Lied „Candle In The Wind“ darbot, während Norbert Hofer und Edith Leyrer bewegende Trauerreden hielten. Die Zeremonie sollte ein emotionaler Abschied werden, doch das Ziel wurde bei vielen Anwesenden und Schaulustigen als nicht vollständig erreicht wahrgenommen.
TV-Kritik: Experten äußern Unzufriedenheit
Die Trauerfeier wurde live im ORF 3 übertragen, was sie nicht nur für die verbreiteten Gäste, sondern auch für die TV-Zuschauer zu einem besonderen Ereignis machte. Doch die Begleitung der Veranstaltung durch Experten, darunter Lisbeth Bischoff und ORF-Journalist Roland Adrowitzer, brachte kritische Stimmen hervor. Sie zeigten sich enttäuscht von der Inszenierung und bezeichneten die Reden als „uninspiriert“, was zu einer Atmosphäre der Emotionalität fehlte, so berichtete die „Kronen Zeitung“.
Ein Schwerpunkt der Kritik lag auf der Tatsache, dass während der gesamten Zeremonie niemand der Witwe, Simone, kondolierte. Auch der Applaus am Ende, als Richard Lugners Sarg aus dem Dom getragen wurde, wurde als eher peinlich empfunden, was eine unerwartete Wendung zu einer Abschiedszeremonie geben sollte. „Richard Lugner hätte das wohl anders gemacht“, resümierte einer der Experten und schuf damit einen Schatten über die Trauerfeier.
Unmittelbar nach dem Trauergottesdienst wurde die Beerdigung im kleinen Kreis von Familie und Freunden im Grinzinger Friedhof im Wiener Bezirk Döbling fortgesetzt. Diese private Zeremonie brachte nicht nur die enge Vertrautheit von Lugners Angehörigen zum Vorschein, sondern verdeutlichte auch den Kontrast zwischen der pompösen Trauerfeier und dem anschließenden stillen Abschied.
Diskussion um die Live-Übertragung
Die Live-Übertragung der Trauerfeier hat in den sozialen Medien und in der Kommentarspalte der „Kronen Zeitung“ eine Welle von Diskussionen ausgelöst. Kritiker hinterfragen die Notwendigkeit einer solchen Übertragung und bemängeln die Rolle der Experten, die dort ihre Meinung präsentiert haben. Im Fingern der Zuschauer liegen Fragen wie: „Wofür sollen das Experten sein?“ und „Ist es schlecht, wenn Menschen für ein Leben voller Erinnerungen applaudieren?“
Einiger Zuschauer erklärten, dass es die Bedeutung Lugners und dessen Lebenswerk verherrlichend darstelle und auch die Zustimmung, die er immer noch in der Gesellschaft fand, unter Beweis stelle. Diese Diskussion hebt die Fragen nach der Rolle der Medien in der Berichterstattung über das Leben und die Anerkennung einer solchen Ikone hervor.
Insgesamt bleibt die Trauerfeier für Richard Lugner ein wichtiges Ereignis, das nicht nur den Tod eines Prominenten markierte, sondern auch die Möglichkeiten und Grenzen der medialen Inszenierung von Abschiedszeremonien beleuchtet.