Auf einem historischen Gelände in Wien Brigittenau, wo einst der Nordwestbahnhof florierte, beginnen nun die Abrissarbeiten. Der Bahnhof, der 2021 nach 150 Jahren Betrieb seine Türen schloss, wird Platz für ein neues Stadtviertel schaffen. „Ladezone“ steht an einem der alten Ziegelgebäude, und die Überreste der Vergangenheit sind kaum noch zu erkennen, während Pflanzen das Areal überwuchern.
Ursprünglich 1872 eröffnet, diente der Nordwestbahnhof als Kopfbahnhof und war ein wichtiger Ausgangspunkt für Reisen nach Berlin und Dresden. Doch schon in den 1910er-Jahren kam der Personenverkehr zum Erliegen, und ab 1924 wurde der Bahnhof nur noch für den Güterverkehr genutzt. Zu seinen traurigen Kapiteln zählt ein politisches Attentat im Jahr 1912, als der sozialdemokratische Politiker Franz Schuhmeier in der Bahnhofshalle erschossen wurde.
Wichtige Veränderungen stehen an
Nach langem Stillstand und der letztendlichen Schließung des Güterverkehrs Ende 2021 hat die Wien-Wirtschaft nun eine neue Vision für das 44 Hektar große Areal. Das Bundesverwaltungsgericht hat kürzlich grünes Licht für die Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben, ein entscheidender Schritt in der Planung. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und andere Beamte gaben am Montag in einer Pressekonferenz den offiziellen Startschuss für die Abrissarbeiten. Gewessler betonte, dass die Präsentation des Projekts ausschließlich von Frauen geleitet wurde.
Im neuen Stadtteil sollen 16.000 Menschen dauerhaft wohnen können, ergänzt durch etwa 4.700 neue Arbeitsplätze. Ein geplantes Grünareal mit Bäumen wird das Zentrum des Viertels bilden, umgeben von Wohnhäusern und vier neuen Hochhäusern. Über 60 Prozent der Wohnungen sollen gefördert werden, und zudem sind drei Schulen für insgesamt 1.600 Schülerinnen und Schüler vorgesehen. Auch die künftige Straßenbahnlinie 12 wird das neue Gebiet erschließen.
Geplante Bauzeit und Umweltschutz
Der Baustart für das neue Viertel ist für 2026 vorgesehen, und die Arbeiten erfolgen in zwei Phasen: Zunächst wird die östliche Seite bis August 2026 abgerissen, gefolgt von der westlichen Seite bis August 2028. Dabei sind sorgfältige ökologische Maßnahmen geplant – das Abbruchmaterial wird größtenteils umweltfreundlich über Schienen abtransportiert. Um die Flora und Fauna vor Ort zu schützen, wird eine ökologische Bauaufsicht eingerichtet. Vor dem Abriss wird geprüft, ob Tiere wie Fledermäuse oder Vögel in den Gebäuden leben.
Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm bezeichnete den Nordwestbahnhof als Barriere, die den Bezirk in zwei Teile trennte. Mit dem neuen Stadtviertel wird diese "Barriere im Kopf" verschwinden. "Was zusammengehört, wächst wieder zusammen," so Dubravac-Widholm.
Für alle, die mehr über die umfangreichen Pläne für das neue Stadtgebiet erfahren möchten, sind aktuelle Informationen in dem ausführlichen Artikel auf www.diepresse.com zu finden.
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