Am kommenden Wochenende, dem 14. und 15. September, öffnet das Museum Nordwestbahnhof in Brigittenau seine Türen und lädt die Öffentlichkeit zu einem spannenden Tag der offenen Tür ein. An diesen beiden Tagen können Besucherinnen und Besucher kostenlos in die komplexe Geschichte des ehemaligen Wiener Güterbahnhofs eintauchen. Die Türöffnungszeiten sind zwischen 10 und 17 Uhr, und Interessierte haben die Möglichkeit, an verschiedenen 15-minütigen Führungen ohne Voranmeldung teilzunehmen.
Für diejenigen, die einen tiefergehenden Einblick in die Historie und Bedeutung des Nordwestbahnhofs suchen, gibt es zusätzlich spezielle Führungen. Am Samstag finden um 14 und 16 Uhr einstündige Fachführungen statt, die von den Initiatoren des Museums, Michael Hieslmair und Michael Zinganel, geleitet werden. Diese Führungen bieten nicht nur historischen Kontext, sondern auch interessante Anekdoten über die Entwicklung des Areals.
Die Entwicklung des Nordwestbahnhofs
Der Wiener Nordwestbahnhof wurde am 1. Juni 1872 in Betrieb genommen und spielte anfänglich eine zentrale Rolle im Personenverkehr zwischen Wien und Berlin. Doch seine wahre wirtschaftliche Bedeutung zeigte sich vor allem als wichtiger Umschlagplatz für Güter, der über viele Jahre hinweg das Stadtbild von Wien prägte. Im Laufe der Zeit geriet der einst so bedeutende Bahnhof jedoch zunehmend in den Hintergrund und fiel in Vergessenheit.
Um dem geschichtlichen Erbe des Bahnhofs neues Leben einzuhauchen, haben Hieslmair und Zinganel das Projekt „Tracing Spaces“ ins Leben gerufen. Seit 2020 wird der Raum, der sich der Dokumentation und Präsentation der Vergangenheit des Bahnhofs widmet, als „Museum Nordwestbahnhof“ bekannt. Das Museum fungiert als Sammelstelle für Geschichten, die die Kultur und den Alltag rund um den ehemaligen Bahnhof beleuchten.
Zu den Themen, die im Museum behandelt werden, zählen die Fischerei und die Landgewinnung in Wien im 19. Jahrhundert, die Fortschritte im Bereich Eisenbahn und Transport sowie die verschiedenen Zwischennutzungen des Geländes im Laufe der Zeit. Dieser Bildungsansatz ermöglicht es den Besuchern, einen facettenreichen Blick auf die Entwicklung der Region zu werfen.
Gleichzeitig befindet sich der Nordwestbahnhof derzeit in einem signifikanten Wandel. Der Rückbau des letzten innenstadtnahe Logistikzentrums ist in vollem Gange, während gleichzeitig Pläne für einen neuen Stadtteil voranschreiten. Das Museum strebt an, nicht nur als Archiv der Geschichte zu fungieren, sondern auch aktiv an der Stadtentwicklung und -gestaltung mitzuwirken. Weitere Informationen sind auf der Webseite tracingspaces.net verfügbar, wo Interessierte mehr über die zukünftigen Projekte und Angebote erfahren können.
Das Event verspricht interessante Eindrücke und ein tiefes Verständnis für einen bedeutenden Bestandteil der Wiener Geschichte und die bevorstehenden Veränderungen in der Umgebung. Es ist eine Gelegenheit für alle, die sich für die Vergangenheit und die Entwicklung ihrer Stadt interessieren.
