Die Situation der Jugendkriminalität in Wien zeigt eine interessante Wendung: Während die Zahl der Jugendlichen, die straffällig werden, tatsächlich zurückgeht, verzeichnet die Hauptstadt insgesamt einen Anstieg der Gesamtkriminalität. Dies wurde bei einer jüngsten Pressekonferenz von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und dem Wiener Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl deutlich, die am Bahnhof Meidling stattfand.
Beide Amtsinhaber äußerten sich optimistisch über die Entwicklungen im Bereich der Jugendkriminalität. Laut Pürstl sind die Straftaten von Jugendlichen in den vergangenen Monaten von etwa 90 im Juni und Juli auf knapp 60 gesunken. Diese Zahlen sind ein positives Zeichen, insbesondere nach einem Sommer, der durch gewaltsame Auseinandersetzungen geprägt war.
Hotspots der Kriminalität
Die Polizei konzentriert ihre Einsätze auf sogenannte Hotspots, zu denen Bahnhöfe, U-Bahnstationen und Parks zählen. Pürstl betonte, dass die Erhöhung der Polizeipräsenz in diesen Bereichen notwendig sei, um der gewachsenen Kriminalität entgegenzuwirken. Die dramatischen Vorfälle des letzten Jahres, insbesondere zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, hatten die Polizei in Wien in Alarmbereitschaft versetzt. Ein besonders auffälliger Konflikt war zwischen jungen Männern der tschetschenischen und der afghanischen sowie syrischen Gemeinschaft aufgeflammt.
Um gegen diese Entwicklungen anzukämpfen, hat die Wiener Polizei ein modulares System eingeführt, das aus 70 bis 80 Beamten besteht, die sich ausschließlich mit der Überwachung öffentlicher Plätze beschäftigen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Sicherheit in der Stadt zu erhöhen und weitere Vorfälle zu vermeiden. Tatsächlich zeigt sich, dass die gesamte Kriminalität an öffentlichen Orten in Wien rückläufig ist, was auf die verstärkten Polizeimaßnahmen zurückzuführen ist.
Statistiken und Herausforderungen
Trotz des Rückgangs der Jugendkriminalität turen die Herausforderungen an. So konnte entlang des Wiener Gürtels von Januar bis November ein Rückgang der Jugendkriminalität um 2,5 Prozent festgestellt werden. Im selben Zeitraum stieg jedoch die Gesamtkriminalität um zehn Prozent, was 5.815 angezeigten Straftaten entspricht. Allein in den letzten drei Monaten wurden über 2.200 Gewaltdelikte und mehr als 300 Raubdelikte registriert.
Der Minister kündigte zudem ein geplantes „Messertrageverbotsgesetz“ an, das weiterhin auf der politischen Agenda steht. Ein solches Gesetz verfolgt das Ziel, das Tragen von Messern in der Öffentlichkeit zu regulieren und soll mit dem Ziel der Gewährleistung höherer Sicherheit eingeführt werden.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass trotz des Rückgangs der Jugendkriminalität nach wie vor viel getan werden muss. Die Polizei von Wien bleibt entschlossen und will ihre Strategie weiter anpassen, um sowohl Jugendliche als auch die Allgemeinheit zu schützen. Weitere Details zu diesem Themenkomplex sind im Artikel von www.5min.at nachzulesen.
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