In Wien gibt es frische Entwicklungen für die Schifffahrtsinfrastruktur, die sowohl die Effizienz als auch die Nachhaltigkeit verbessern sollen. Die Brigittenauer Lände hat kürzlich eine umfassende Modernisierung erfahren, um den Anforderungen der modernen Güterschifffahrt gerecht zu werden. Diese Initiative ist Teil des EU-geförderten Projekts „FAIRway works! in the Rhine-Danube Corridor“ und stellt einen wichtigen Schritt nach vorn in der Schifffahrtstechnik dar, das in Zukunft weniger Emissionen und weniger Lärm produzieren wird.
Bei einer feierlichen Eröffnung an der Brigittenauer Lände wurden die neuen Einrichtungen vorgestellt. Zu den Anwesenden zählten die Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich Wolfgang Bogensberger sowie Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer von „viadonau“. Gemeinsam betonten sie die Bedeutung dieser infrastrukturellen Modernisierung im Kontext der Umweltziele der EU.
Technische Neuerungen an der Schiffsanlegestelle
Ein zentrales Element der Modernisierung ist die Installation einer neuen Landstromanlage. Diese Technologie ermöglicht es, Öl- und Dieselgeneratoren an Bord der Schiffe bei Anlegemanövern zu ersetzen. Dadurch wird nicht nur der Lärm während der Liegezeiten deutlich reduziert, sondern es fallen auch weniger schädliche Abgase an – ein erheblicher Vorteil für die Umwelt und die angrenzenden Wohngebiete.
Die technische Ausstattung umfasst 14 neue Pfähle, die als „Dalben“ bezeichnet werden und mit jeweils 16 Tonnen im Flussbett verankert sind. Diese garantieren eine sichere und stabile Anlegestelle für die großen Frachtschiffe, sodass die An- und Ablegemanöver optimiert werden können. Zukünftig stehen zudem zwei Zufahrtsbrücken und ein Steg für das Bordpersonal zur Verfügung. Die Modernisierung stellt sicher, dass alle Schiffe während ihrer Liegezeiten umweltfreundlicher betrieben werden können.
Klimaschutzministerin Gewessler hob hervor: „Infrastrukturmodernisierungen haben Langzeitwirkungen. Die Energiemengen, die große Schiffe benötigen, sind nicht zu unterschätzen und die Abkehr von Dieselgeneratoren ist ein bedeutender Fortschritt.“ Diese Äußerung untermauert den maßgeblichen Einfluss der neuen Landstromanlagen auf die Lärm- und Abgasemissionen in der Region.
Die Rolle der Donau für den umweltfreundlichen Transport
Bogensberger betonte die große Bedeutung der Donau als umweltfreundlichen Transportweg. „Die europäischen Binnenwasserstraßen erstrecken sich über 41.000 Kilometer und leisten einen Beitrag zur Reduzierung des Lärms in der Stadt sowie zur Energieeffizienz im Güterverkehr,“ sagte er. Diese Initiative an der Brigittenauer Lände zeigt, wie lokale Verbesserungen auch breitere Vorteile für die Schifffahrt und die Bevölkerung mit sich bringen.
Ein umfassender Ansatz wird von „viadonau“ verfolgt, das kontinuierlich daran arbeitet, die Bedingungen für die Schifffahrt von der Navigationssituation bis zur Liegezeit zu optimieren. Geschäftsführer Hasenbichler erklärte, dass ihre Vision über die Verbreiterung der Fahrrinne hinausgeht und bestmögliche Bedingungen für Schiffe in allen Lebenslagen schaffen soll. Mit der neuen Forcierung der Infrastruktur an der Brigittenauer Lände wird dies greifbar umgesetzt.
Das Projekt wird durch die Connecting Europe Facility (CEF) der Europäischen Union finanziert, was das Engagement der EU zur Verbesserung der Wasser- und Transportinfrastruktur unterstreicht. Neben den unmittelbaren Vorteilen für die Schifffahrt und das Bordpersonal soll auch ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der gesamten Region geleistet werden.
Ein Schritt in Richtung Zukunft
Die Modernisierung der Brigittenauer Lände steht somit exemplarisch für den Wandel, der in der Schifffahrtsbranche vollzogen wird. Mit einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz zeigt sich, dass traditionelle Transportwege in eine grüne Zukunft geleitet werden können.
Nachhaltigkeit der Binnenwasserstraßen
Die Modernisierungsmaßnahmen an der Lände Brigittenau II tragen zur langfristigen Nachhaltigkeit der Binnenwasserstraßen bei. Die europäischen Binnenwasserstraßen, zu denen auch die Donau zählt, spielen eine entscheidende Rolle im Transportwesen, insbesondere im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz. Laut Berichten der EU-Kommission verursachen Binnenschiffe nur etwa ein Viertel der CO2-Emissionen im Vergleich zum Straßenverkehr bei vergleichbaren Transportvolumina.
Zusätzlich zu den Lärmemissionen wird durch den Einsatz von Landstrom die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen minimiert, was langfristig zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung führt. Solche Infrastrukturen unterstützen nicht nur die Schifffahrt, sondern auch die umliegenden Gemeinden, indem sie die Lebensqualität verbessern und ein umweltfreundlicheres Transportmittel fördern.
EU-Unterstützung und regionale Zusammenarbeit
Die Finanzierung des Projekts „FAIRway works! in the Rhine-Danube Corridor“ durch die Connecting Europe Facility (CEF) zeigt die Entschlossenheit der EU, die Wasserwegeninfrastruktur zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und Serbien ist ein hervorragendes Beispiel für grenzüberschreitende Initiativen, die darauf abzielen, die europäische Logistikkette zu stärken. Diese Partnerschaften sind essenziell, um die Nachhaltigkeit der Wasserstraßen zu erhöhen und Herausforderungen wie den Klimawandel aktiv anzugehen.
Gemäß den Statistiken des Europäischen Binnenwasserstraßenverbands (EBI) hat die Donau in den letzten Jahren ein starkes Wachstum beim Güterverkehr gesehen. Für die Jahre 2021 bis 2022 wurde ein Anstieg des Güterverkehrs um über 5 % verzeichnet, was den Bedarf an modernen und effizienten Hafen- und Liegestellen unterstreicht. Solche Projekte fördern nicht nur den Handel, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum in den Regionen.
Jahr | Güterverkehr (in Millionen Tonnen) | Prozentuale Veränderung |
---|---|---|
2020 | 42 | -3% |
2021 | 44 | +4% |
2022 | 46 | +5% |
Gesellschaftliche Auswirkungen und lokale Gemeinschaften
Die Modernisierung der Lände Brigittenau II hat auch positive gesellschaftliche Auswirkungen. Die Schaffung eines sicheren und effizienten Liegeplatzes unterstützt nicht nur die Schifffahrt, sondern auch die lokale Wirtschaft und Gemeinschaft. Laut Studien des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie profitieren Unternehmen in der Umgebung von einer verbesserten Infrastruktur, die den Zugang zum Markt erleichtert und die Transportkosten reduziert.
Darüber hinaus stärkt die Reduktion von Lärm- und Abgasemissionen das Bewusstsein für umweltfreundliche Verkehrslösungen und motiviert die Bevölkerung, sich stärker mit nachhaltigen Transportalternativen auseinanderzusetzen. Lokale Initiativen, wie Radwege und Fußgängerzonen, unterstützen diese Entwicklung und tragen zur Verbesserung des Lebensumfelds der Bewohner bei.