Im kleinen, aber feinen Bronski & Grünberg Theater in Wien-Alsergrund hat am vergangenen Mittwoch die Premiere des Stücks "MfG, Ödipus oder Die Kinder des Vaters der Antigone" begeistert das Publikum. Die Inszenierung entführt die Zuschauer in das Theben der 1990er Jahre und zeigt, dass die Geschichten der griechischen Tragödien heute noch von Bedeutung sind. Regie führt Moritz Franz Beichl, der 2019 mit einem Nestroy-Preis ausgezeichnet wurde und mit seiner modernen Adaption frischen Wind in die altehrwürdigen Mythen bringt.
Beichl hat das umfangreiche Material so bearbeitet, dass die Essenz der Geschichte in nur drei Stunden (inklusive Pause) vermittelt wird. Diese Dichte schafft Platz für neue Interpretationen, ohne die Schwere der Tragödie zu verlieren. Die Zuschauer kommen nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Schmunzeln, was dem Regisseur gelungen ist, da er die düsteren Momente mit einer Prise Komik verquickt.
Ein Kreatives Bühnenbild
Das Bühnenbild von Monika Rovan versetzt die Zuschauer visuell in die 90er Jahre zurück. Vor einem fantastischen Stadtpanorama, das den Silvesterabend des Jahrtausendwechsels zeigt, empfängt das Publikum die Protagonisten. Während der Y2K-Bug für König Laios Anlass zur Sorge gibt, erlebt das Publikum gleichzeitig, wie junger Ödipus in seine verhängnisvolle Rolle schlüpft. Dies geschieht in einer geistreichen Darstellung der Mythologie, die mit einem Augenzwinkern verknüpft wird.
Der Text wechselt zwischen tragischen und komischen Elementen, was dem starken Ensemble aus Sören Kneidl, Josephine Bloéb, Christian Erdt, Philip Kelz, Skye MacDonald und Bettina Schwarz hilft, die komplexe Handlung auf unterhaltsame Weise zu präsentieren. Beispielsweise sorgt die Idee eines Austauschjahres in Tennessee für Lacher, während das familiäre Drama um die Inzestgeschichte nicht aus den Augen verloren wird. Es ist bemerkenswert, wie die Inszenierung es schafft, sowohl die Schmerzen als auch die Absurditäten der menschlichen Natur zu thematisieren.
Der Abend endet mit einem ausgelassenen Gefühl. Das Bronski & Grünberg hat mit dieser Aufführung einen hohen Maßstab für die kommende Saison gesetzt. Wer nach einer unterhaltsamen Möglichkeit sucht, sich mit klassischer Tragödie auseinanderzusetzen, sollte sich die Schulvorstellungen sichern, die sicherlich auch jüngere Zuschauer ansprechen werden. Ein Gegenteil zu der oft als schwer und abschreckend empfundenen klassischen Theatertradition.
Die Inszenierung zeigt, dass die alten Geschichten aus der griechischen Antike nicht an Relevanz verloren haben. Vielmehr spricht "MfG, Ödipus" Themen an, die auch in der heutigen Zeit von Bedeutung sind und lädt zur Reflexion über familiäre Beziehungen und persönliche Entscheidungen ein. Laut einer Berichterstattung auf www.tt.com, hat das Stück alle Erwartungen übertroffen und bietet eine frische Perspektive auf einen klassischen Stoff.
Die gelungene Kombination aus Humor und ernsten Themen hat das Publikum begeistert und verspricht einen vielversprechenden Start in die Theater-Saison. Der Bronski & Grünberg zeigt, dass die Kunst des Theaters auch in der heutigen Zeit relevant bleibt.
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