Im Bronski & Grünberg Theater in Wien-Alsergrund wird die berühmte Tragödie von Ödipus auf erfrischende Weise neu interpretiert. Die Premiere von "MfG, Ödipus oder Die Kinder des Vaters der Antigone" am Mittwochabend wurde begeistert gefeiert und bietet eine Mischung aus Witz und tiefgründiger Tragik, die auch moderne Zuschauer anspricht. Regisseur und Bearbeiter Moritz Franz Beichl, ein talentierter Nachwuchs-Nestroy-Preisträger, hat das klassische Stoffwerk so umrissen, dass es die Essenz der Geschichte in etwa drei Stunden einfängt und dennoch Platz für neue Perspektiven lässt.
Das Bühnenbild, gestaltet von Monika Rovan, fängt die Atmosphäre der 90er Jahre auf packende Weise ein. Eine großartige Kulisse mit einem eindrucksvollen Stadtpanorama stärkt die Darbietung. Die Inszenierung überzeugt nicht nur durch die erzählerische Klarheit, sondern auch durch humorvolle Elemente, die das Publikum immer wieder zum Lachen bringen. So klagen beispielsweise Iokaste und Kreon über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Tourismus, die durch die mythische Sphinx verursacht werden, was eine moderne Erdung der antiken Thematik darstellt.
Eine gelungene Mischung aus Tragik und Komik
Der junge Ödipus, gespielt von Florian Carove, betritt die Bühne mit einer Naivität, die die Zuschauer zugleich amüsiert und fasziniert. Binnen kürzester Zeit verwickelt er sich in eine verhängnisvolle Beziehung zu seiner Mutter, was die Tragödie in Gang setzt. Das Ensemble, darunter Schauspieler wie Sören Kneidl und Josephine Bloéb, bringt ihre Rollen mit viel Hingabe und Witz zum Leben. Ein besonders denkwürdiger Moment ist der Abschied von Polyneikes auf ein Austauschjahr in Tennessee, der auf lustige Weise mit familiären Geheimnissen verknüpft ist.
Die Wette zwischen Mutter und Sohn verstärkt die nachdenkliche Komponente des Stückes, während die Auseinandersetzung über den Thron in einem verheerenden Konflikt endet. Die Präsentation des Werkes ist so unterhaltsam, dass sie für Schulaufführungen empfehlenswert ist. Lehrer, die den klassischen griechischen Stoff auf moderne Weise vermitteln möchten, sollten zügig nach Vorstellungen Ausschau halten.
Mit einer gelungenen Spielweise und einer frischen Herangehensweise setzt das Bronski & Grünberg Theater einen hohen Maßstab für die kommende Spielsaison. Der Abend bleibt den Zuschauern auf motivierende Weise im Gedächtnis. Weitere Auftritte sind für den 11., 12., 27. und 31. Oktober angesetzt.
Für detaillierte Einblicke in dieses kreative Theaterereignis bietet der Artikel von www.vol.at eine umfassende Perspektive auf das Geschehen.
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