Die ukrainische Stadt Odesa, an der Schwarzmeerküste, ist bekannt für ihr reiches kulturelles Erbe. Über die Jahre hinweg hat sich ein Mythos um diese Stadt entwickelt, der stark von russischsprachigen Schriftstellern des frühen 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Diese stereotype Sichtweise wurde sowohl von der Sowjetkultur als auch von der nachsowjetischen Massenkultur sowie von der Tourismusindustrie Odesas ausgenutzt. Doch diese eindimensionale Erzählung verkennt die Vielfalt und Komplexität der kulturellen Identität der Stadt, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.
In einer aktuellen Veranstaltung wird der Wissenschaftler Vitaly Chernetsky versuchen, fest etablierte Stereotype über Odesa zu hinterfragen. Dabei wird er auf mehrere bedeutende Ansätze eingehen, die im frühen 20. Jahrhundert, in den 1960er Jahren sowie im 21. Jahrhundert unternommen wurden. Besonders seit dem umfassenden Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 gibt es Bestrebungen von lokalen Intellektuellen, die Narrative um Odesa zu dekolonisieren und neu zu gestalten. Zu diesen Initiativen gehören multidirektionale Gedächtnisprojekte, die von Schriftstellern und Künstlern wie Ivan Kozlenko, Oksana Dovgopolova, Boris Khersonsky und Oleksandr Roitburd vorangetrieben werden.
Die Köpfe hinter der Diskussion
Chernetsky, der an der Universität von Kansas Slawische Sprachen und Literaturen lehrt, hat in seiner Karriere zahlreiche Werke zur slawischen und osteuropäischen Literatur verfasst und veröffentlicht. Neben seiner akademischen Arbeit hat er auch literarische Texte übersetzt und ist 2024 Präsident der Association for Slavic, East European, and Eurasian Studies (ASEEES).
Die Veranstaltung, die von Mariia Shynkarenko moderiert wird, richtet sich an all diejenigen, die an einem tieferen Verständnis der kulturellen Dynamik Odesas interessiert sind. In einer Zeit, in der die kulturellen Narrative ständig hinterfragt und neu definiert werden, bietet diese Diskussion eine spannende Perspektive auf die Transformation des kulturellen Erbes dieser Stadt.
Für alle, die an dieser Diskussion teilnehmen möchten, ist eine Anmeldung nötig. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung finden sich unter diesem Link.
Details zur Meldung