Am 1. Dezember 2024 erlebte das Schauspielhaus Wien die Uraufführung des Stücks "Am Fluss", inszeniert von Christiane Pohle. In Koproduktion mit dem Slowakischen Nationaltheater erzählt das Theaterstück von den facettenreichen Schicksalen von Menschen, die durch die Vergangenheit und deren dunkle Momente miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt steht ein Brett-Zaun, der die grausame Geschichte des Hudson River spiegelt, wo 1956 während der McCarthy-Ära die Bücher des österreichischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich verbrannt wurden, als Symbol einer repressionistischen Gesellschaft. Während des Abends wird auf die Verlustgeschichten und die Suche nach Identität eingegangen, die sich in dieser Region abspielten – von geheimen Begegnungen der schwulen Männer bis hin zu den tragischen Schicksalen von Künstlern wie Ana Mendieta und Gordon Matta-Clark, die ebenfalls einen Bezug zu diesem belasteten Platz haben. Die einzigartige Atmosphäre wird durch Musik und eine mehrsprachige Inszenierung unterstrichen, wobei sowohl Deutsch als auch Slowakisch gesprochen wird, passend zur Internationalität der Thematik, wie schauspielhaus.at berichtet.
Zwischen Raum und Zeit
Das Stück lädt die Zuschauer ein, die Zeit und die Geschichten am Fluss zu reflektieren, wobei sie in mehrere Jahrzehnte zurückversetzt werden. Die dramatischen Szenen zwischen den Protagonisten Christopher und Dan verleihen dem Stück eine emotionale Tiefe und zeigen, wie Gewalt und Liebe an diesem geheimnisvollen Ort miteinander verwoben sind. Die Verbindung von Menschen, die ähnliche Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen erlebt haben, wird zum zentralen Thema. Die Dramaturgie umreißt gleichzeitig die kulturellen und sozialen Veränderungen über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren, was der Vorstellung sowohl politischen als auch zeitgenössischen gewicht verleiht, wie vienna.at hervorhebt.
Inmitten dieser tiefsinnigen Erzählungen besteht die Herausforderung, die Vielzahl an Geschichten und Figuren zu einem klaren roten Faden zu verbinden. Das Stück, das ab dem 4. bis 14. Dezember weiter aufgeführt wird, ist nicht nur ein Theatererlebnis, sondern auch eine kulturelle Reflexion über Identität, Verlust und den unaufhörlichen Fluss der Geschichte.
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