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Eine alarmierende Bilanz für Frauen in Österreich: Im Jahr 2025 arbeiten Frauen in Niederösterreich im Schnitt die ersten 43 Tage kostenlos, wie die Gleichbehandlungsanwaltschaft (GAW) mitteilt. Dies entspricht ungefähr jedem achten Berufsjahr und macht Niederösterreich zum zweitschlechtesten Bundesland in dieser Hinsicht. Nur in Wien müssen Frauen noch mehr Tage gratis arbeiten, nämlich 16. Im Gegensatz dazu haben Frauen in Vorarlberg die längste Zeit mit 73 gratis Arbeitstagen zu kämpfen. Der österreichweit geltende Durchschnitt beträgt 44 Tage. Diese Diskrepanz ist ein deutliches Zeichen für die tief verwurzelte Entgeltdiskriminierung, die bereits bei der Lohneinstufung beginnt, wie die GAW feststellt, um auf das Problem der Lohnungleichheit aufmerksam zu machen, das auch durch Faktoren wie Branche und Beruf nicht vollständig erklärt werden kann, berichtet noe.ORF.at.
Gesetzesänderungen für mehr Gleichheit
Um dem entgegenzuwirken, wurde das Gleichbehandlungsgesetz geändert, das ab sofort auch Personen schützt, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Zuvor mussten Betroffene nachweisen, dass Diskriminierung mit ihrem Geschlecht verbunden war, was die bestehenden Geschlechterrollen verfestigte. Nun sind alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Inanspruchnehmen von Rechten bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor Diskriminierung geschützt. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten und Karenzen für Pflegearbeiten. Dies markiert einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, bestätigt Sandra Konstatzky von der GAW und ergänzt, dass diese gesetzliche Veränderung eine große Verbesserung für viele Menschen darstellt, wie auch orf.at berichtet.
Durch die neue EU-Lohntransparenzrichtlinie wird zudem mehr Klarheit über Gehälter geschaffen, indem Unternehmen zukünftig verpflichtet sind, Gehaltsschemata öffentlich zu machen. Dies soll ermöglichen, gerechtere Gehaltsvergleiche anzustellen und Diskriminierungen zu verhindern. Betroffene haben zudem die Möglichkeit, sich kostenlos und vertraulich an die GAW zu wenden, um rechtliche Unterstützung zu erhalten und Ansprüche rückwirkend geltend zu machen. Eine solche Maßnahme ist nicht nur wichtig für die individuelle Gerechtigkeit, sondern auch für die langfristige Veränderung der Arbeitsbedingungen für Frauen in der Gesellschaft.
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